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Deutschland denkt über Kauf von F-35-Jets nach
Die deutsche Luftwaffe will ihre alten Tornado-Jets ersetzen. Bei der Verteidigungsministerin ist das amerikanische F-35-Modell hoch im Kurs.
Laut einem Bericht der "Süddeutsche Zeitung" vom Dienstagabend könnte die deutsche Luftwaffe ihre in die Jahre gekommenen Tornado-Jets mit dem F-35-Tarnkappenbomber ersetzen, für den sich auch die Schweiz entschieden hat.
Das Kaufgeschäft gilt als äußerst heikel, denn eigentlich galt als ausgemacht, dass die deutsche Bundeswehr zunächst Modelle des älteren (und günstigeren) F-18 aus den USA als Übergangslösung bestellen, und ab 2040 topmoderne und in Europa hergestellte Jets einsetzen würde. Das Land arbeitet seit Jahren in einem Konsortium zusammen mit Frankreich und Spanien an einem neuen Flieger mit dem Projektnamen Future Combat Air System (FCAS).
Offenbar sind seit dem Regierungswechsel in Berlin jedoch Zweifel am ursprünglichen und von der Vorgängerregierung erarbeiteten Plan aufgekommen. Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) hat laut der "Süddeutschen" angekündigt, auch die F-35 prüfen zu wollen und dafür den Zorn der französischen Regierung geerntet, die befürchtet, dass das gemeinsame FCAS-Projekt dadurch obsolet würde.
Ähnliche Diskussionen wie in der Schweiz
Die neue Ampelregierung, bestehend aus SPD, Grünen und FDP, geht beim Geschäft aus Zeiten der Vorgängerregierung nun nochmals über die Bücher und könnte mit dem neuen Jet vorwärtsmachen. Offenbar sieht man in Berlin Vorteile darin, sich in die Riege mehrerer europäischer Staaten einzureihen, die sich bereits für den F-35 entschieden haben – darunter Großbritannien, Italien und die Niederlande.
Die Bundesregierung könnte sich allerdings auch von anderer Seite her bedrängt sehen. In den USA wuchs in den vergangenen Tagen und Wochen die Kritik an den ausbleibenden Hilfsleistungen des Landes an die Ukraine, wo ein russischer Einmarsch befürchtet wird. Mit dem Kauf der Lockheed-Martin-Flieger könnte Berlin Geschlossenheit mit den Nato-Partnern zeigen.
F-35 umstritten
In der Schweiz ist der F-35 nun seit Jahren ein Thema. Vor kurzem publizierte die "Rundschau" von SRF einen Beitrag, in dem zu sehen war, dass in den Kaufdiskussionen des VBS auch Angriffsszenarien auf benachbarte europäische Staaten eine Rolle spielten. Zum Kaufentscheid war es gekommen, nachdem das Volk 2014 Nein gesagt hatte zum schwedischen Gripen.
2020 kam es dann zu einem neuen Anlauf, bei dem die Landesregierung hauchdünn mit ihrem Vorhaben, neue Kampfjets zu kaufen, obsiegte. Kurz darauf verkündete Verteidigungsministerin Viola Amherd, dass sich das VBS für den amerikanischen F-35-Jet entschieden hatte. Die linken Parteien kündigten umgehend ein Referendum an. Sie stören sich an den hohen Kosten des Jets und hätten eine europäische Lösung bevorzugt.