Vorarlberg
Deutscher Lehrer löste Massenpanik bei Kindern am Berg
Am Dienstag geriet eine insgesamt 107-köpfige Gruppe aus Deutschland in Vorarlberg in Panik. Nun wurde bekannt: Ein Lehrer dürfte sie ausgelöst haben.
Eine spektakuläre Rettungsaktion brachte am Dienstag 107 Personen – 99 Schüler und acht Lehrer aus dem deutschen Bundesland Rheinland-Pfalz – im Kleinwalsertal in Sicherheit. Verteilt auf mehrere Gruppen wollten die Reisenden eine Wandertour am Walmendinger Horn in Vorarlberg unternehmen. Laut Polizei hatte die Lehrerschaft eine Wanderroute im Internet ausgewählt, "die weder der Bekleidung und dem Schuhwerk der Jugendgruppe, noch ihrer Bergerfahrung entsprach." Das Problem: Im Internet wurde die Route als leicht begehbare "Feierabendrunde" angepriesen. Tatsächlich stellte sie die unerfahrene Wandergruppe vor unlösbare Probleme.
Die Route, die mittlerweile in keinem offiziellen Führern mehr zu finden ist, war augenscheinlich zu schwer für die Gruppe. Auch die widrigen Witterungsbedingungen im Vorfeld der Unternehmung dürften ihres dazu beigetragen haben, dass ein Fortkommen ab einem bestimmten Punkt nicht mehr möglich war. Mittlerweile dringen zudem immer mehr Details über die Beweggründe der verantwortlichen Lehrpersonen durch. "Eine Lehrperson war mit der Situation überfordert und entschied sich zum Umkehren. "Bei diesem Wendemanöver rutschen zwei Schüler ab und zogen sich leichte Verletzungen zu", heißt es etwa im Einsatzbericht der Bergrettung.
Langwierige Rettungsaktion
"Auf Grund der auftretenden Panik einzelner Schüler, sowie der schlechten Beschaffenheit des Weges (nass und rutschig) wurde der Notruf durch das Lehrpersonal abgesetzt. In der Folge wurden alle 99 Schüler sowie acht Lehrpersonen mit den alarmierten Hubschraubern (Libelle, C8) mittels Tau-Bergung vom Grat zu einem Zwischenlandeplatz verbracht", heißt es dort weiter. Die Rettungsaktion verschlang einiges an Zeit, denn die Gestrandeten mussten einzeln aus dem unwegsamen Gelände befreit werden.
Die gute Nachricht: Sämtliche Personen konnten aus der Bergnot gerettet werden. Im Tal wurden die durchnässten, unterkühlten und teilweise verletzten Schüler und Lehrer erstversorgt und mit Nahrung ausgestattet. Um die insgesamt schwierig zu verarbeitende Situation aufarbeiten zu können, wurde ein Kriseninterventionsteam herangezogen. Laut "Heute"-Infos ist noch nicht klar, wer für den Rettungseinsatz aufkommen muss und wie teuer dieser ausgefallen ist. Die Heimreise musste aber niemand antreten. Alle Involvierten können den Österreich-Trip fortsetzen.