Wien

Deutscher Botschafter holt Stadtchef zu spät mit Bim ab

Am 3. Oktober 1989 wurden Ost- und Westdeutschland wieder ein Land. Gefeiert wurde das jetzt auch in Wien – mit einem Tag Verspätung!

Heute Redaktion
Deutscher Botschafter holte Bürgermeister Ludwig (l.) mit der Bim ab.
Deutscher Botschafter holte Bürgermeister Ludwig (l.) mit der Bim ab.
Denise Auer

Erstmals nach zwei Jahren Corona-Pause feierte die deutsche Botschaft in Wien den Tag der Deutschen Einheit wieder mit Gästen. Und statt wie üblich im Stadtpalais, beging man den besonderen Tag diesmal in der Bim-Remise in der Schlachthausgasse (Wien-Landstraße). Statt der sprichwörtlichen deutschen Gründlichkeit gab’s dabei heuer die Wiener Gemütlichkeit: Gefeiert wurde nämlich erst einen Tag später, nämlich am 4. Oktober. Grund: Terminüberschneidungen.

Für die Anreise zum Fest hatte sich der deutsche Botschafter Michael Klor-Berchtold etwas Besonderes einfallen lassen: Er lud Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) zu einer Straßenbahnfahrt in einer historischen Bim ein. Damit wollte er auch das Thema klimaneutrale Mobilität in den Fokus rücken, erklärte der Sprecher des Botschafters, Johannes Horst, gegenüber "Heute".

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    Abfahrt für Bürgermeister Michael Ludwig war auf Höhe des Burgring.
    Abfahrt für Bürgermeister Michael Ludwig war auf Höhe des Burgring.
    Denise Auer

    Einstieg vor dem Rathaus

    Von Michael Ludwigs Amtssitz ging es über den Ring, den Schwarzenbergplatz und das Belvedere schließlich zur Schlachthausgasse. Die Fahrt dauerte circa vierzig Minuten. Zwar gab es in der Bim etwas zum Trinken und Anstoßen – aber auf das Essen mussten Bürgermeister Michael Ludwig und Botschafter Michael Klor-Berchtold bis zur Ankunft warten.

    Den Tag der deutschen Einheit feiern alle 152 deutschen Botschaften weltweit, jeweils zusammen mit lokalen Politikgrößen und Gästen. In Wien feierten 400 geladene Gäste in der Straßenbahnremise – wegen der Sicherheitsvorkehrungen waren nur eingeladene Personen vor Ort.

    Warum wird der 3. Oktober in Deutschland gefeiert?

    Deutschland war seit dem Zweiten Weltkrieg in vier Besatzungszonen gegliedert. Seit 1949 bis 1989 war Deutschland dann zweigeteilt. Im östlichen Teil Deutschlands entstand die Deutsche Demokratische Republik (DDR) unter der Führung der Sowjetunion und im westlichen Teil die Bundesrepublik Deutschland (BRD) mit einer Orientierung Richtung USA.

    Bis 1989 standen sich darum, vereinfacht gesagt, an der innerdeutschen Grenze zwei politische Systeme (Sozialismus vs. Demokratie) und zwei wirtschaftliche Systeme (Planwirtschaft vs. Freie Marktwirtschaft) gegenüber. Im November 1989 endete die Zweiteilung. Bis alles vertraglich geregelt war, dauerte es noch ein Jahr: am 3. Oktober 1990 wurde der Einigungsvertrag von Politikern beider Staaten unterzeichnet. Seit dem ist der 3. Oktober ein Feiertag in Deutschland.

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