Die amerikanische Modedesignerin Nikita Lofving ist verzweifelt. Sie war mit ihrer deutschen Freundin, Tattoo-Künstlerin Jessica Brösches (29), in Tijuana (Mexiko) auf Urlaub. Am 25. Jänner wollten sie gemeinsam nach Los Angeles reisen, wo sie zwei Monate zusammen verbringen wollten.
Die deutsche Tattoo-Künstlerin kennt Nikita aus ihrer Zeit in Berlin und hat sie auch schon mehrfach in den USA besucht. Auch dieses Mal war eigentlich alles in Ordnung: Jessica hatte ein Visum, das bis Mai 2025 gültig wäre. Doch an der Grenze zu den USA ging alles schief. "Plötzlich hieß es, Jessica müsse zur Sicherheitsüberprüfung. Seither habe ich sie nicht mehr gesehen", erzählt Nikita. Das war vor 17 Tagen.
Jessicas besorgte Mutter Birgit Brösche, die in Deutschland lebt, bestätigt gegenüber 20 Minuten den von Nikita geschilderten Sachverhalt: Sie konnte bislang nicht mit ihrer Tochter reden. Die Familie sei aber mit dem deutschen Generalkonsulat in Kontakt und mittlerweile sei auch eine Anwältin eingeschaltet worden.
Nach quälend langen Tagen der Ungewissheit, wo ihre Tochter überhaupt gelandet war, wisse man jetzt wenigstens, wo sie sei. Die Künstlerin befindet sich in einem sogenannten Detention Camp – also einem Gefängnis – der amerikanischen Einwanderungsbehörde ICE. Untergebracht sei sie in einer Zelle mit vier anderen Frauen, erzählt Birgit Brösche. Gemäß der ICE-Homepage befindet sich Jessica zurzeit im Otay Mesa Detention Center in San Diego.
Gesundheitliche Probleme hat Jessica gemäß ihrer Mutter zwar nicht. "Aber sie ist von Natur aus sehr dünn. Wenn sie nicht genug zu essen bekommt, kann es deshalb schnell problematisch für sie werden", erzählt ihre Mutter.
Nikita Lofving und andere Freundinnen haben derweil eine Social-Media-Kampagne zur Freilassung von Jessica gestartet. Sie warnen ausländische Touristen ausdrücklich davor, in die USA zu reisen. "Es ist nicht mehr sicher hier. Jeder kann von der ICE verhaftet werden", sagt eine amerikanische Tiktokerin. Auch die deutsche Tiktokerin Jen_dylan setzt sich für Jessicas Freilassung ein.
Das deutsche Auswärtige Amt und die amerikanische Einwanderungsbehörde ICE haben auf Anfragen von 20 Minuten bislang nicht reagiert.