Wirtschaft

Deutsch-Hürden gesenkt: So wird Personalmangel bekämpft

Der Fachkräftemangel wird in Österreich zum Problem. Arbeitsminister Martin Kocher und WKO-Präsident Harald Mahrer wollen nun gegensteuern.

Heute Redaktion
In Österreich gibt es derzeit 98 Mangelberufe,
In Österreich gibt es derzeit 98 Mangelberufe,
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Wie eine Studie vor kurzem gezeigt hat, ist der Arbeitskräftemangel aktuell in keinem Land der EU größer als in Österreich. 5,4 Prozent aller Arbeitsplätze waren nicht besetzt, "Heute" berichtete.

113.000 Stellen beim AMS offen

Rund 113.000 Stellen sind derzeit beim AMS offen. Das ist zwar ein deutlicher Rückgang im Vergleich Vorjahreszeitraum, aber angesichts der zuletzt flauen Wirtschaftsentwicklung ein hoher Wert.

Vor allem Firmen in Niederösterreich, Oberösterreich und im Westen des Landes klagen darüber, dass sie kein Personal finden. Am stärksten betroffen sind die Bereiche Pflege, Bildung und Gastronomie.

Pensionswelle und Teilzeit-Problem

Die Gründe dafür sind vielfältig. Zum einen wollen viele Menschen nicht mehr Vollzeit arbeiten. Auch bei der Teilzeit-Quote zählt Österreich zu den Spitzen-Ländern. 1,3 Millionen Menschen arbeiten in Österreich weniger als 40 Stunden. Hinzu kommt noch, dass viele Babyboomer nun in Pension gehen.

Am Dienstag haben Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) und WKO-Präsident Harald Mahrer eine neue Vereinbarung zur "Stärkung der Attraktivität des Arbeitsstandorts Österreich" präsentiert. Konkret geht es darum, wie die gezielte Zuwanderung des "internationalen Fachpersonals" verbessert werden kann.

In Österreich gibt es derzeit 98 Mangelberufe, wo händeringend nach Personal gesucht wird, berichtet der "Kurier". Dazu zählen Dachdecker, Schlosser, Bäcker aber auch Steinmetze, Ärzte und Pfleger.

Mit der Rot-Weiß-Rot-Karte möchte man ausländische Arbeitskräfte aus Nicht-EU-Staaten nach Österreich holen. Die Arbeitsgenehmigung ist für zwei Jahre gültig, wenn man beim angegebenen Arbeitgeber bleibt.

Deutsch-Kenntnisse für Tourismus und Landwirtschaft heruntergeschraubt

Um dem voranschreitenden Fachkräftemangel aber weiter entgegenzuwirken, setzt die Regierung die Hürden für die Anforderungen herab. Das betrifft vor allem die Deutschkenntnisse für Stammsaisoniers im Bereich des Tourismus und der Landwirtschaft. Waren bisher Sprachkenntnisse auf dem Niveau A2 notwendig, benötigt man künftig nur A1. Sofern im Unternehmen des Rot-Weiß-Rot-Kartenbesitzers Englisch gesprochen wird, müssen gar keine Deutschkenntnisse mehr nachgewiesen werden, berichtet der "Kurier".

Mahrer will jährlich mehr als 10.000 Fachkräfte aus Drittstaaten

Und die Maßnahmen zeigen Wirkung. Heuer wurden im Jänner und Februar 1.131 Rot-Weiß-Rot-Karten ausgestellt. Im selben Zeitraum 2022 waren es 764.  Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 6.182 solcher Karten ausgestellt. Mit 2.222 entfiel der größte Teil auf den IT-Bereich.

Wie Mahrer ankündigte, will er jährlich mehr als 10.000 Kräfte aus Drittstaaten nach Österreich holen. "Mittelfristig wird sich diese Zahl in einem fünfstelligen Bereich entwickeln müssen", so der WKO-Präsident.

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