WM 2022

Deshalb halten die Goalies bei der WM so viele Elfmeter

Neue Datenauswertungen des Weltverbandes zeigen, wie sich eine neue Regel positiv auf den Anteil gehaltener Elfmeter auswirkt.

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Marokko-Goalie Bono pariert einen Elfmeter.
Marokko-Goalie Bono pariert einen Elfmeter.
IMAGO Images

Frankreichs Lloris, Marokkos Bono, Argentiniens Martínez oder Kroatiens Livakovic – vier Beispiele von Goalies, die sich während dieser WM in den Fokus gehechtet haben. Aufgrund ihrer Paraden und gehaltenen Penaltys wurden sie im Verlauf des Turniers zu Helden ihrer Nationen.

Die Elfmeter-Paraden sind auch statistisch auffällig. Aus dem Spiel heraus wurden in Katar mehr als doppelt so viele Elfmeter gehalten wie bei der WM in Russland 2018, die Fangquote liegt bei über 30 Prozent. Auch zusammen mit dem Elfmeterschießen ist die Quote deutlich höher.

Neue Elfmeter-Regel

Der Grund? Eine Regeländerung, die vor zwei Jahren eingeführt wurde. Seit 2019 müssen Goalies mindestens einen Fuß auf der Linie behalten, wenn der Schütze den Ball schießt.

"Bei der Einführung wurde die Regel verflucht, Spieler haben gemotzt, doch jetzt haben Torhütertrainer endlich den Vorteil erkannt", sagt der ehemalige Schweizer Nationaltorhüter Pascal Zuberbühler, der in Katar die Goalies für die Fifa analysiert. Er ist Teil der technischen Studiengruppe zusammen mit anderen Ex-Fußballern wie etwa Jürgen Klinsmann.

Mit Kraft von der Linie

"Mit dem richtigen Timing kann der Goalie mit voller Kraft abstoßen von der Torlinie – das ist ein klarer Vorteil im Vergleich zu früher", so der Schweizer. Zur Quote der parierten Elfmeter sagt er: "Der Anstieg ist schlichtweg unglaublich und zeigt, dass eben richtig gearbeitet wurde."

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    Reuters, Imago, GEPA

    Es sei aber nicht die einzige Beobachtung im Torhüterspiel, die sich deutlich verändert habe. Durch das hohe Verteidigen der Mannschaften gebe es kaum mehr Weitschuss-Tore, dafür werden unglaubliche 83 Prozent der Tore nach Flanken erzielt.

    "Auch dort haben sich die Goalies angepasst. Sie stehen bei Drucksituationen durchschnittlich einen Meter weiter vorne im Strafraum als früher. Das sind Welten!", erklärt Zuberbühler. Damit könne der Goalie die hereingebrachten Flanken besser abwehren, sei in der Mitte des Strafraums präsent.

    Bono überzeugt

    Besonders begeistert ist der frühere Nati-Goalie vom marokkanischen Torhüter Yassine Bounou, genannt Bono. "Bono ist ein Paradebeispiel für das moderne Torhüterspiel, er ist wirklich wie ein zusätzlicher Verteidiger, immer eingebunden ins Spiel, bietet sich seinen Mitspielern stets als Anspielmöglichkeit an, verteilt kurze und lange Bälle. Er ist eine Wucht", sagt der frühere Basel-Goalie.

    Und auch seine Fangquote sei sensationell. "Bis zum Halbfinale haben die Marokkaner ein einziges Tor erhalten – und das war auch noch ein Eigentor."

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