Deshalb betrifft das Hochwasser ALLE Österreicher

Ob Mega-Dürre im Hochsommer oder Horror-Hochwasser Mitte September – Österreichs Konsumenten spüren die Folgen der Umweltkatastrophen auch beim Einkaufen. Es ist so gut wie sicher: Obst und Gemüse werden bei uns bald noch teurer.

Massive Schäden in Landwirtschaft

"Das Hochwasser hat in der Landwirtschaft zahlreiche Schäden hinterlassen, etwa an Wiesen, Feldern und Gebäuden. Besonders betroffen sind Kulturen knapp vor der Ernte, wie Ölkürbisse, Kartoffeln, Sojabohnen, Mais oder Zuckerrübe", so Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig auf "Heute"-Anfrage.

Auch bei Kulturen wie Raps, die frisch angebaut wurden, werde es darauf ankommen, ob die Samen das Hochwasser überstanden haben oder diese neu angebaut werden müssen, sagt Totschnig.

Ernte verzögert sich nach Hochwasser

Was bereits absehbar sei: "Die Ernte wird sich in den betroffenen Regionen verzögern, da viele Felder vorerst nicht befahrbar sind", sagt Totschnig. Die Folgen davon liegen auf der Hand, sagen Experten: Unsere Lebensmittel werden teurer.

Geringere Ernten lassen Preise steigen

Der nicht zuletzt Hochwasser-bedingte Ausfall bei den Speisekartoffeln dürfte heuer bis zu 30 Prozent betragen, schätzt Adolf Marksteiner, Leiter der Marktpolitik in der Landwirtschaftskammer. Man werde die "Marktlage neu bewerten müssen".

Massive Teuerung bei Kartoffeln und Äpfeln

Bereits im ersten Halbjahr 2024 seien Kartoffeln und Äpfel nach schlechten Ernten kräftig teurer geworden. Kartoffeln hätten im ersten Halbjahr im Vorjahresvergleich um mehr als 11 Prozent mehr gekostet, bei Äpfeln war das Plus ähnlich.

Ernte-Einbrüche seit dem Frühjahr

Schon im Frühjahr hatte der Frost in der Steiermark (woher 80 Prozent der heimischen Äpfel kommen) für Zerstörungen gesorgt. Die Ernte dürfte dort auf die Hälfte einbrechen. Bei Mais habe die Hitze im Sommer für bis zu 30 Prozent weniger Erntemenge gesorgt, sagt Marksteiner. Bei Soja dürften es bis zu 40 Prozent weniger Ertrag sein.

Preise für heimisches Frischobst steigen

Der gesamte Bereich Frischobst verteuert sich seit Jahren. Besonders heftig: Der Durchschnittspreis für Kartoffeln stieg laut AMA von 0,9 Euro pro Kilo (im Jahr 2018) auf mittlerweile 1,5 Euro. Bei Äpfeln kletterte der Preis von 1,4 Euro (2019) auf 1,9 Euro pro Kilo.

Heimische Ernte wirkt sich auf Preis aus

Dazu komme, dass auch in Ländern wie Tschechien, Polen oder Deutschland die Schäden im Ackerbau ähnlich seien. "Ein kleines Land wie Österreich ist für die Marktpreise unbedeutend, wenn es etwa um Getreide geht", so Marksteiner. Bei Produkten wie Äpfeln oder Kartoffeln wirke sich die heimische Ernte dagegen sehr wohl auf den Preis aus.