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Deserteur: "Kim wird Atomwaffen einsetzen"

Heute Redaktion
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Nordkoreas Machthaber Kim Jong-Un lässt sich einen Raketenkopf zeigen
Nordkoreas Machthaber Kim Jong-Un lässt sich einen Raketenkopf zeigen
Bild: Reuters

Ein hochrangiger Diplomat, der aus Nordkorea geflohen ist, schockt mit einem Interview mit "NBC News". Diktator Kim Jong-Un wolle Atomwaffen einsetzen.

Der "verzweifelte" Dikator sei bereit, Nuklearwaffen einzusetzen, um die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten zu treffen, so Thae Yong Ho, der als einer der ranghöchsten Deserteure aus Nordkorea gilt. "NBC News" attestieren dem Ex-Diplomaten "selten Einblicke" in das autoritäre Regime.

Kim Jong-Un verfolge "verbittert die Absicht der Machtsicherung, indem er sich auf die Entwicklung von Nuklearwaffen stützt", so der Deserteur. Ho sprach auch explizit Weitstreckenraketen an, die theoretisch die USA treffen könnten: "Entdeckt er nur eine Art der Bedrohung durch Amerika, dann wird er Atomwaffen einsetzen."

Nach Südkorea desertiert

Ho lebte bisher in London und diente als Nordkoreas Botschafter für Großbritannien, bevor er zurück in Nordkorea mit seiner Familie nach Südkorea desertierte. Er sei zwar nicht am Waffenprogramm Nordkoreas beteiligt gewesen, könne aber bestätigen, dass "das Nuklearwaffenprogramm einen deutlichen Fortschritt in der Entwicklung genommen" habe.

Nach Militäreinschätzungen verfügt Nordkorea über mindestens acht Atomwaffen, hat sie aber bisher nicht an Langstreckenraketen anbringen können. Beobachter sind sich uneinig, wie weit entfernt sich das Land von diesem Schritt befindet. Ein Sprecher Kim Jong-Uns hatte im Jänner betont, dass Nordkorea jederzeit eine solche Rakete abfeuern könne.

Trump drohte bereits China

Admiral Scott Swift, Kommandeur der US-Pazifikflotte, zeigte sich von den neuen Informationen beunruhigt. "Nordkoera hat nukleare Waffen, das hat das Land gezeigt. Dass sie diese an Langstreckenraketen anbringen könnten, ist bedenklich."

Die neuen Schreckensnachrichten kommen in einer angespannten Situation: Nur kurz zuvor hatte US-Präsident Donald Trump China aufgefordert, Nordkorea im Zaum zu halten. Auch er schloss einen Militärschlag gegen Nordkorea seinerseits nicht aus. (rfi)