Spieletests
"Descenders" bietet am kleinen Display größeren Spaß
Das Downhill-Bike-Game "Descenders" legt eine gewaltige Strecke zurück. Nach PC, PS4 und Xbox One radeln Spieler nun auch auf der Nintendo Switch.
2019 am PC und der Xbox One erschienen, bekam der Titel aus dem Hause RageSquid erst im August 2020 eine Version für die PlayStation 4. Drei Monate später erschien "Descenders" nun auch auf der Nintendo Switch. Was blieb gleich und was ist anders? Wieder jagt man auf Downhill-Pisten mit dem Rad den Bestzeiten hinterher und versucht, bei Stunts und Tricks nicht zu Sturz zu kommen. Die einzelnen Strecken sind dabei nicht fix vorgefertigt, sondern werden bei jedem Start neu generiert.
Auch in der Switch-Version sorgt der Umstand, dass man nie zwei Mal dieselbe Strecke fährt, für einen hohen Wiederspielwert. Etwas konterkariert wird dieser durch den Umstand, dass die Strecken selbst allesamt sehr kurz ausgefallen sind und nur Fahrten von einigen Sekunden bis zu etwas über einer Minute bieten. Dazu gibt es einen treibenden Sound mit viel elektronischen Klängen, wie man ihn aus Diskos und Klubs kennt. Musikalisch gibt es da bis auf die geringe Auswahl an Stücken nichts auszusetzen.
Schnell erlernt, schwierig gemeistert
Das Rennen selbst ist dabei schnell erlernt und ebenso schnell traut man sich, die Ideallinie zu verlassen und sich eigene Wege mit möglichen Abkürzungen zu suchen. Gefahren werden muss nämlich nicht auf einer vorgegebenen Route, sondern auch Abstecher in die Pampa sind erlaubt. Aufgeteilt ist "Descenders" in mehrere Areale, die ihrerseits wiederum verschiedene Strecken bieten. Diese zeigen sich äußerst unterschiedlich, mal geht es im irren Tempo durch einen dichten Wald, mal durch karge Wüstengegenden. Den Abschluss jedes Areals bietet ein besonders großer Sprung, bei dem getrickst und möglichst sicher gelandet werden soll.
Später können Areale, die mehrmals gemeistert wurden, auch direkt ausgewählt und müssen nicht erst nach und nach freigespielt werden. Eine Schwäche der Konsolenversion war bisher vor allem die Grafik, die zwar flüssig lief, aber kaum Details bot. Während in den Waldstrecken die Details wie Bäume mit Nadeln, Gräser und die einfallende Sonne samt Lichteffekten begeisterten, wirkten die Wüsten-Gebiete seltsam leer und eintönig sowie mit groben Kanten. Nachts war öfters die Sicht so dermaßen schlecht, dass Stürze an der Tagesordnung stehen.
Grafisch profitiert die Switch
In diesem Punkt profitiert "Descenders" nun vom kleineren Switch-Bildschirm, allerdings nicht im TV-Modus. Für die Switch wurde die Grafik noch weiter zurückgeschraubt, was sich am Fernseher durch grobe Texturen und plötzlich aufpoppenden Objekten sowie leichte Rucker beim Überqueren der Ziellinie äußert. Im Handheld-Modus dagegen zeigt sich das Spiel nicht nur flüssig, sondern auch grafisch ansprechender. Am kleinen Bildschirm fallen die fehlenden Details ebensowenig auf wie die gröberen Texturen, "Descenders" spielt sich optisch am besten in dieser Form.
In den übrigen Punkten stimmt das Spiel mit der Konsolen-Version überein. Ein Sturz bedeutet übrigens nicht gleich Scheitern, sondern den Verlust eines "Lebens". Diese lassen sich durch die Absolvierung von Spezialaufgaben wie besonders spektakuläre Tricks oder besonders schnelles Fahren einsammeln. Anfänger und Profis wird es dabei freuen, dass man sich das Spiel so leicht oder schwer wie gewünscht einstellen kann. Das geschieht über so genannte "Team-Mitglieder", die man sich für ein geschnürtes Paket an Strecken aussucht. Diese Wahl legt fest, wie anspruchsvoll eine Strecke wird.
Viel Inhalt für Fans des Genres
Das Fahren selbst ist übrigens nicht allzu schwer, und auch den einen oder anderen Trick hat man schnell raus. Beschleunigt und gebremst wird mit den Schultertasten, mit dem linken Stick wird gelenkt, mit dem rechten das Bike etwa bei Sprüngen ausgerichtet. Tricks löst man mit der kleineren linken Schultertaste und dem Druck des rechten Sticks in eine der vier möglichen Richtungen aus. Mehr braucht es auch nicht, die übrigen Tasten sind zum Aufstehen nach Stürzen, zur Ausrichtung der Kamera und zum Weiterspulen der Songs gedacht.
Neben der Kampagne mit viele Extra-Freischaltungen können sich Spieler täglichen Herausforderungen oder dem Online-Modus stellen, um sich mit anderen Spielern gemeinsam auf die Strecken zu stürzen. "Descenders" ist ingesamt ein spaßiges Sportspiel, bei dem die Tricks und die Länge der Strecken zwar stark begrenzt sind und das nicht unbedingt mit seiner Grafik auffällt, das aber mit einer tollen Sound-Kulisse, einer guten Lernkurve und viel Abwechslung den Spaß am Downhill-Biken sehr lange Zeit hochzuhalten weiß. Auch auf der Nintendo Switch.