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Der Vater der Lifestyle-Kombis

Mercedes-Benz hat den Kombi nicht erfunden. Aber Mercedes machte die senkrechte Hecktüre im Ober- und Luxusklassen-Segment salonfähig.

Heute Redaktion
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Bereits im Januar 1976 hatte Mercedes-Benz mit der Baureihe 123 den Nachfolger der beliebten /8-Modelle eingeführt. Zunächst erschien der solide Wagen als Limousine, dann folgte das Coupé im Juni 1977. Auf der IAA in Frankfurt 1977 stand dann die T-Reihe. Die Kundschaft nahm die ganze Baureihe sehr positiv auf, die Lieferfristen zogen sich zum Teil über Jahre in die Länge.

Technik der Limousine

Für den Kombi wurde weitgehend die Technik der Limousine übernommen. Dies bedeutete Vier- und Sechszylindermotoren mit anfänglich 109 bis 177 PS, die an Viergang- oder Automatik-Getriebe gekoppelt waren und ihre Kraft auf die Hinterachse abgaben. Die Räder waren einzeln aufgehängt, vorne an je zwei Querlenkern, hinten an Dreiecksschwingen. Verzögert wurde mit Scheibenbremsen, gelenkt durch eine Kugelumlauflenkung, bei den meisten Typen servo-unterstützt.

Der Kombi verfügte immer über eine Niveauregulierung und breitere Reifen als die Limousine, beim 250 T hatten sie die Dimension 195/70 HR 14.

Neben den Benzin-Aggregaten gab es auch noch Dieselvarianten. 1980 ersetzte der eingespritzte 230 TE den 230 T, 1980 kam der 300 TD mit Turbodiesel dazu. Der 200 T rundete im selben Jahr das Programm nach unten ab.

Ab August 1980 gab es zudem ABS auf Wunsch und ab 1982 den Airbag gegen Aufpreis. Im selben Jahr wurden die Modelle aufgefrischt, was sich an geänderten Scheinwerfern und serienmäßiger Servolenkung der Vierzylindermodelle zeigte. Die letzten Modelle wurden im Januar 1986 gebaut, in acht Jahren hatten bis dahin 199.517 Kombis das Werk in Bremen verlassen.

Wenn Luxus und nicht Größe zählen

Der T unterschied sich in den Grunddimensionen nicht von der Limousine, war also 4,73 Meter lang und 1,73 Meter breit. Auch der Kofferraum wuchs in der Fläche nicht, war aber dank umklappbarer Sitze hinten (auf Wunsch auch zweiteilig) deutlich variabler nutzbar.

Wenn man die ganze Rückbank umklappte, erhielt man einen 1,78 Meter langen Laderaum, der fast 900 Liter fassen konnte. Alles, auch der Kofferraum, war mit Teppich, Vinyl oder Stoff ausstaffiert, ein ärmlicher Handwerker-Kombi war der Mercedes T sicherlich nicht.

T wie teuer?

Am meisten kritisiert am Mercedes wurde der Preis. Zwar waren Niveauregulierung, Heckscheibenwischer und einige andere Ausstattungselemente serienmäßig, aber dafür kostete der Kombi leicht mehrere Zehntausend Schilling mehr als die gleich motorisierte Limousine. Und deutlich mehr als die meisten Konkurrenten von Citroën bis Volvo.

Doch schließlich hatte Mercedes mit der T-Reihe nicht den knapp kalkulierenden Handwerker, sondern den Freizeit-Segler, -Angler oder -Jäger im Visier. Angepeilt wurden erfolgreiche Geschäftsleute, die am Morgen ins Büro und am Nachmittag auf den Golfplatz fahren wollten. "Die vielseitigste Art, Mercedes zu fahren", texteten die Marketing-Strategen.

Modern geblieben

"Englischrot" ist heißt die Farbe des jung gebliebenen Kombis, der zur Probefahrt einlädt. Die 152.000 Kilometer Laufleistung sieht man ihm kaum an. Die Farbe wirkt heute ungewohnt und mutig. Im Innern begrüßen uns Stoffpolster und orange-braune Teppiche, die laut damaligen Testberichten an die Interieurgestaltung im öffentlichen Verkehr erinnerten.

Er fährt sich gut, der Mercedes-Benz 250 T, die Bedienkräfte halten sich in Grenzen, die Rundumsicht ist formidabel, die Antriebskultur und der Komfort überzeugen. Und praktisch ist er bis heute geblieben. Nur richtig günstig wurde er nie, denn die Anhängerschaft wächst und der Bestand ist gering.

Weitere Informationen, Bilder, ein Werbevideo und ein Tonmuster zum Mercedes-Benz 250 T gibt es auf www.zwischengas.com.