Multimedia
Der Mobilfunk rüstet sich fürs Internet der Dinge
Der Markt zur Vernetzung unserer Geräte boomt – und menschliche Kunden werden zunehmend uninteressant.
Ein in Milliardenstückzahlen gefertigtes Requisit des Handy-Zeitalters verschwindet aus den ersten Mobiltelefonen: die SIM-Karte. Im Jahr 1991 vom Münchner Unternehmen Giesecke+Devrient entwickelt, vertreibt das Unternehmen nun auch eine digitale Version namens eSIM, die ohne Plastikkärtchen als Chip fest im Telefon verbaut ist. "Das iPhone 14 hat in den USA bereits keinen Slot für eine SIM-Karte mehr, sondern nur noch eine eingebaute eSIM", sagt G+D-Vorstandschef Ralf Wintergerst.
SIM steht für "Subscriber Identity Module". Ursprünglicher Zweck der Karten war die eindeutige Authentifizierung der Nutzer im Mobilfunknetz, inzwischen sind viele Sicherheitsfunktionen hinzugekommen. Mit der eSIM hat das Unternehmen vor allem eine Zielgruppe im Sinn, die weder telefoniert noch WhatsApp schreibt: Maschinen. "Das eSIM-System ist heute auch beispielsweise in BMW-Modellen verbaut", sagt Wintergerst. "Wir investieren stark in Lösungen für das Internet der Dinge, um die Verbindungsdienstleistungen zwischen den verknüpften Devices auszubauen."
Das "Internet of Things", im branchenüblichen Kurzsprech "IoT" genannt, ist mittlerweile der eigentliche Wachstumsmarkt. Das Hamburger Marktforschungs- und Beratungsunternehmen IoT Analytics schätzt, dass es Ende 2022 weltweit 14,3 Milliarden vernetzte Geräte gab, davon knapp 2,9 Milliarden über Mobilfunk, wie ein Sprecher erläutert.
27 Milliarden vernetzte Maschinen bis 2027
Bis 2027 könnte es laut Prognose von IoT Analytics schon 27 Milliarden vernetzte Maschinen und Geräte geben, davon sechs Milliarden über Mobilfunk. Und eines nicht allzu fernen Tages wird die Zahl der Maschinen mit Mobilfunkverbindung voraussichtlich die Zahl der Menschen auf dem Planeten überschreiten.
Es gibt viele Anwendungen, in erster Linie für Gerätschaften und Maschinen, die sich bewegen oder fernab eines Servers stehen. Autos sind nur ein Beispiel. "Unsere neu erworbene Tochtergesellschaft Mecomo etwa bietet Track und Trace" – sinngemäß "Suche und Finde" – "und Dienstleistungen für große Logistikunternehmen an", sagt Wintergerst.