Wien

"Der Mehrwert von Luxus ist, er kann Zeit konservieren" 

Zwei Schwestern, viel Gold und Silber, edle Steine und viele Details – die "Schmuckwerkstatt Seitner" nimmt sich Zeit für den Luxus.

Heute Redaktion
Geschäftsführerin der "Schmuckwerkstatt Seitner" Katja Haschka-Seitner (46, links) und ihre Schwester Miriam Neuwirth (38): "Für manche Stücke brauchen wir bis zu 60 Arbeitsstunden".
Geschäftsführerin der "Schmuckwerkstatt Seitner" Katja Haschka-Seitner (46, links) und ihre Schwester Miriam Neuwirth (38): "Für manche Stücke brauchen wir bis zu 60 Arbeitsstunden".
Sabine Hertel

Seit dem Jahr 2000 ist das Ladengeschäft in der Dorotheenstraße 6-7 (City) im Mezzanin eingerichtet. Laufkundschaft kommt da eher selten herein. Vordergründig verkaufen die beiden Schwestern Katja Haschka-Seitner (46) und Miriam Neuwirth (38) an Stammkunden und an Neukunden, die auf Empfehlung kommen. Vater und Großvater Seitner haben noch für andere Juweliere produziert. Die beiden Schwestern aber stellen mit einem dritten Mitarbeiter, einem Goldschmied, alles für die eigenen Kollektionen selbst her. "Nur Eigenware, alles handgemacht" versichert die "kleine Schwester", die im nächsten Frühjahr von der Angestellten zur Mitinhaberin aufsteigen wird.

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    Viele kleine Werkzeuge für viele kleine Arbeitsschritte 
    Viele kleine Werkzeuge für viele kleine Arbeitsschritte
    Sabine Hertel

    Sie designen neue Kollektionen. Und sie bauen in der an den Verkaufsraum angeschlossenen Werkstatt alte Schmuckstücke um, schmelzen sie ein – kreieren daraus etwas anderes oder schaffen neues aus Bruchgold oder Steinen, die die Kunden mitbringen. "Wir sind damit aufgewachsen", so die jüngere der Schwestern. Sie selbst hat ein Studium begonnen und abgebrochen, bevor sie ins Geschäft einstieg. Ihre ältere Schwester hat vorher ein Design Studium am Royal College of Art in London absolviert. "Wir sind sehr stolz, dass wir alle unsere Designs selbst machen, dass alles unsere eigene Handschrift trägt".

    Neuerdings wird auch im hohen Preissegment online geshoppt

    Das günstigste Schmuckstück im Schmuckgeschäft Seitner ist ein achteckiger Silber-Ring, er kostet 150 Euro. "Dafür brauchen wir circa zwei Arbeitsstunden. Aber es gibt auch Stücke, da stecken 50 oder 60 Arbeitsstunden drin" sagt Katja Haschka-Seitner. Das kostet dann etwas mehr. So gibt es Schmuckstücke im Geschäft, die bewegen sich um knapp 20.000 Euro.

    Seit Corona sei der Online Shop massiv gewachsen. "Früher war es total unüblich, dass in diesem hohen Preissegment online geshoppt wurde. Seit der Pandemie ist das aber ganz normal". Aber 85 Prozent des Umsatzes machen die beiden Schwestern immer noch vor Ort, so die Schätzung von Miriam Neuwirth. Auch wenn das Online Segment wächst. Sie merken woanders eine "Rückkehr zur Normalität". Die Theater- und Opernsaison sei wieder da. "Die Menschen wollen sich wieder schick machen".

    "Netflix und Co beeinflussen unsere Arbeit nicht"

    Und wo nehmen die beiden nun ihre Ideen her? Die Netflix-Serie "Bridgerton" beispielsweise hat die Modewelt stark beeinflusst. Hinterlassen Serien und TikTok-Trends auch bei den beiden Schwestern Spuren? "Nein. Unser Schmuck ist nicht so sehr von Trends beeinflusst. Unsere Sachen stehen eher für eine gewisse Zeitlosigkeit", sagt Miriam Neuwirth. Was man aber mit Sicherheit sagen könne, ist, dass hochklassiger Schmuck in den letzten zehn Jahren viel tragbarer geworden sei. "Er ist jetzt so gemacht, dass man ihn auch im Alltag tragen kann, bei der Arbeit. Nicht nur in der Oper". Welchen Mehrwert hat der Luxus eines Schmuckstücks für Miriam Neuwirth? "Da sind Gefühle von Belohnung drin, Erinnerungen. Man gönnt sich etwas, das sind besondere Momente. Die Stücke dokumentieren und konservieren Erinnerungen, Zeit."

    Neu sei auch, dass sich viele Frauen jetzt selbst ihren Schmuck kauften.  Sie tragen ihn nicht mehr nur als Geschenk. "Dass berufstätige Frauen sich ihren Schmuck selbst kaufen, hat unsere Kollektionen verändert. Wir sind ja selbst zwei berufstätige Frauen". Und gibt es eigentlich auch etwas für den Herren? "Naja, irgendwo haben wir auch noch ein paar Manschettenknöpfe. Der Fokus liegt bei uns aber schon auf den Frauen, ganz klar", so Miriam Neuwirth lachend.

    Ab Freitag bis Sonntag sind die beiden Schwestern der "Schmuckwerkstatt Seitner" mit einem Stand auf der Messe "Presse Schau" in der Marx Halle zu sehen.
    Tickets um 15 Euro gibt es hier.

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