Szene

Der Goldene Löwe geht an einen Fantasyfilm

Das neue Werk des mexikanischen Regisseurs Guillermo del Toro wurde mit dem Hauptpreis der Filmfestspiele von Venedig ausgezeichnet.

Heute Redaktion
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Eine ungewöhnliche Wahl, die die Jury unter der Leitung von Schauspielerin Annette Bening da getroffen hat, aber nicht völlig überraschend: Mit "The Shape of Water" wurde am Abend des 9. September ein Fantasyfilm mit dem Goldenen Löwen prämiert, der mehr als nur eine Zehe (oder Flosse) ins Horrorgenre hinüberstreckt.

Der Film handelt von der stummen Eliza (Sally Hawkins), die im Jahr 1962 als Reinigungskraft in einer streng geheimen Einrichtung der US-Regierung arbeitet. Dort werden Experimente an einem Hybridwesen (Doug Jones) aus Mensch und Amphibie durchgeführt, in dem Eliza schnell mehr als nur ein Versuchsobjekt erkennt.

"The Shape of Water" enstand unter der Ägide von Guillermo del Toro, jenem Regisseur, der sich im Horror/Fantasy-Genre einen Namen gemacht hatte ("Mimic", "Blade 2", "Hellboy") und spätestens seit "Pans Labyrinth" als einer der vielbeachtetsten Filmemacher der Gegenwart zählt. Der Anklang, den del Toros Projekte mittlerweile auch in der breiten Öffentlichkeit finden, ist vor allem auf die visuelle Schöpfungskraft des Regisseurs zurückzuführen. Wie schon in "Pans Labyrinth" setzt del Toro in "The Shape of Water" aber auch auf eine verspielt-romantische Note, die den Mix aus magischem Realismus und Mysterythriller auflockert.

Weiter Preise

Nie zuvor hatte ein mexikanischer Filmemacher den Goldenen Löwen gewonnen. Den Regie-Preis der Filmfestspiele von Venedig musste Guillermo del Toro dennoch einem Anderen überlassen. Der Franzose Xavier Legrand gewann den Silbernen Löwen mit "Jusqu'a la garde". Die Auszeichnung für das beste Drehbuch ging an Martin McDonagh ("Three Billboards Outside Ebbing, Missouri").

In den Darstellerkategorien konnte sich keiner der Filme durcchsetzen. Bei den Herren holte sich Kamel El Basha ("The Insult") den Preis, bei den Frauen durfte sich Charlotte Rampling über die Auszeichnung freuen. Erst im vergangenen Jahr war die 71-Jährige für einen Oscar nominiert gewesen (beste Hauptdarstellerin, "45 Years"), am Ende aber leer ausgegangen.

"Sweet Country" erhielt den Spezialpreis der Jury, "Foxtrot" (eine Koproduktion aus Deutschland, Frankreich und Israel) wurde mit dem Großen Preis der Jury - der nach dem Goldenen Löwen als zweitwichtigste Auszeichnung der Filmfestspiele gilt - prämiert.

(lfd)