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Buchladen der Florence Green: Drama im Dorf

Heute Redaktion
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"Der Buchladen der Florence Green": So englisch wie die Teatime, so böse, wie es nur Dörfer sein können und Landschaften wie bei Rosamunde Pilcher.

Unter der englischen Höflichkeit schlummern Abgründe: Florence Green (Emily Mortimer) hat vor 16 Jahren ihren Mann im Krieg verloren und beschließt, ihr Leben in die Hand zu nehmen und sich ihren Traum zu erfüllen.

Im England des Jahres 1959 steckt sie ihr ganzes Geld in ein schönes, wenn auch altes und baufälliges Haus im kleinen Städtchen Hardborough. Sie eröffnet einen Buchladen in einem Ort, der glaubt, keinen zu brachen. Weit ab von Fortschritt, Weltoffenheit und Wissbegier erntet sie im besten Fall Unverständnis, im schlechtesten Unwillen.

Fein, feiner, fies

Ein besonderer Dorn im Auge ist sie der ortsansässigen "First Lady" Violet Gamart (Patricia Clarkson), die in dem Haus lieber ein Künstlerzentrum sehen würde. Nicht, weil jemand eines bräuchte oder wollte, sonder einfach, weil sie es gern so hätte. Dass Florence vor ihr nicht buckelt, setzt die Buchhändlerin ganz oben auf die Abschussliste der "feinen Lady".

Trailer "Der Buchladen der Florence Green"

Einzig der Einsiedler Edmund Brundish (Bill Nighy) ist auf Florences Seite. Ihn locken die Bücher und die neue Buchhändlerin aus seinem Schneckenhaus. Nach und nach wechselt auch die kleine Christine (Honor Kneafsey), die im Buchladen aushilft, auf Florences Seite und schwingt sich schließlich zu ihrer Beschützerin auf.

Antithese zu Rosamunde Pilcher

"Der Buchladen der Florence Green" basiert auf einem Buch von Penelope Fitzgerald aus dem Jahr 1978 und kommt auf den ersten Blick daher wie eine Rosamunde-Pilcher-Story. Atemberaubende Landschaften, ein idyllisches Küstenstädtchen und Bewohner, wie man sich typische Engländer vorstellt - zurückhaltend, wohlerzogen und immer höflich.

Doch ein höfliches "Wollen Sie sich das nicht noch einmal überlegen?", ist in Wirklichkeit eine gefährliche Drohung. Zuwiderhandeln bedeutet gesellschaftlichen Untergang. Dass das Florence Green nicht schreckt, macht sie zum besonderen Dorn im Auge der inoffiziellen First Lady. Die Buchhändlerin bringt mit "Fahrenheit 451" und "Lolita" subversives Gedankengut in das Örtchen und reißt die Leute aus ihrem ewig gleichen Trott.

Mr. Brundish (genial-zurückhaltend gespielt von Bill Nighy) und die furchtlose Florence finden nicht zusammen. Doch unter einer dünnen Schicht Zurückhaltung rumoren starke Gefühle. Jede kleine Geste wird vielsagend und bedeutungsschwanger.

Florences Furchtlosigkeit lässt Mr. Brundish auftauen. Für sie legt er sich sogar mit Violet Gamart an. (lam)

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