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Johnny Depp gewinnt Prozess gegen Amber Heard
Knalleffekt am Mittwochabend: Im Prozess von Johnny Depp gegen Ex Amber Heard ist die Jury nun zu einer Entscheidung gekommen.
Die sechs Wochen des Prozesses von Hollywood-Star Johnny Depp (58) gegen seine Ex-Frau Amber Heard (36) gipfelten am Freitag in den Schlussplädoyers. Seitdem berät sich die siebenköpfige Jury hinter verschlossenen Türen, debattierten an den zwei folgenden Tagen bereits neun Stunden. Am Mittwoch wandten sie sich schließlich mit einer Nachfrage ans Gericht.
Depp-Heard-Prozess: Gewaltopfer sind die Verlierer >>
Dabei ging es um einen Artikel, den Amber Heard 2018 in der "Washington Post" veröffentlichte und verleumderische Behauptungen in puncto Häusliche Gewalt über Johnny Depp beinhalten soll. Depp klagte, Heard ebenso, der Rest der Geschichte zierte die vergangenen Wochen die Titelseiten der Medien.
Die beiden Schauspiel-Stars hatten sich im Jahr 2009 bei den Dreharbeiten zu ihrem gemeinsamen Film "The Rum Diary" kennen gelernt. Im Jahr 2015 heirateten sie, doch nach 15 Monaten Ehe reichte Heard die Scheidung ein. In den letzten Wochen hat sich das Ex-Paar mit heftigen Vorwürfen eingedeckt und wartete nun auf das Urteil. Der Prozess findet in Fairfax im US-Bundesstaat Virginia statt.
13 Stunden lange Beratungen
Wann genau es zur Fällung des Urteils kommt, stand seit Ende der Verhandlungen in den Sternen. Von einer Stunde bis zu mehreren Wochen könne der Beratungsprozess nahezu endlos andauern – Immerhin muss man Einstimmigkeit herstellen.
Wie Mittwochabend plötzlich bekannt wurde, hat sich die Jury bereits festgelegt. Nach insgesamt 13 Stunden dürften die Geschworenen also zu einem Urteil gekommen sein. Die Bekanntgabe der einstimmigen Entscheidung sollte schlussendlich um 21 Uhr (Mitteleuropäischer Zeit) stattfinden.
Jury-Panne verzögerte Verkündung
Wie der gesamte Prozess wurde auch die Verkündung der Jury-Entscheidung live ins Internet gestreamt. Alleine die größte Übertragung des "Law&Crime Network" zählte zweitweise über 3,5 Millionen Zuseher. Amber Heard war mit ihren Anwälten bereits im Saal, für Johnny Depp waren lediglich seine Anwälte dort. Er selbst befindet sich noch in England. Punkt 21 Uhr begann die Ansprache der Richterin. Während im Saal Totenstille herrschte, wurden die Anwälte für eine kurze Besprechung ans Richterpult gebeten.
Kleine Panne: Die Jury hat im Formular keine Schadenersatzsumme angegeben, bei diesem Punkt muss aber zumindest 1 Dollar eingetragen werden. Diese Information war nun nachzutragen, die Verkündung verzögerte sich also etwas. Das sollte jedoch nur einige Minuten dauern. Um 21.20 Uhr war es schließlich so weit.
Depp gewinnt Prozess
Der Sprecher der Jury übergab das Urteil: Der erste Artikel von Amber Heard dreht sich um Johnny Depp und ist verleumderisch. Das selbe Urteil zugunsten von Johnny Depp trifft auf den zweiten Artikel zu. Die darin getroffenen Aussagen würden Depp in ein schlechtes Licht rücken und seien schlichtweg falsch. Depp habe zudem beweisen können, dass Heard böswillig gehandelt habe.
Auch der dritte "Washington Post"-Artikel von Amber Heard war diffamierend und falsch, so die Jury. Sie wurde deswegen zu einer Zahlung von insgesamt 15 Millionen US-Dollar verurteilt. Amber Heards Ansprüche wurden überwiegend abgewiesen, in einem Punkt bekam sie aber Recht. Johnny Depp hat ihr wiederum deswegen zwei Millionen US-Dollar zu zahlen.
Erste Reaktionen
Während Amber Heard und ihre Anwälte direkt den Saal verließen, beglückwünschten sich Depps Anwälte noch im Gerichtssaal und lagen sich in den Armen. Im Anschluss wurden Statements vor dem Gerichtsgebäude erwartet. Diese ergangenen dann jedoch schriftlich.
Jahrelang hätten ihn die Anschuldigungen schwer belastet, "sechs Jahre später hat mir die Jury mein Leben zurückgegeben", sagte Johnny Depp in einer ersten Stellungnahme. Er dankte den Unterstützungserklärungen und der Anteilnahme aus der gesamten Welt. "Die Wahrheit stirbt nie."
Amber Heard hingegen zeigte sich schwer enttäuscht, das Urteil sei "herzzerreißend" und versetze die Gesellschaft zurück in frühere Zeiten, in denen Gewalt an Frauen nicht ernst genommen wurde. Trauriger, als über die Niederlage vor Gericht, sei sie über den Verlust ihres Rechts auf freie Meinungsäußerung.