Bodenverschwendung
Das sind Österreichs größte Bausünden
Greenpeace verlieh den Verantwortlichen der neun "schlimmsten" Bauprojekte unseres Landes Schmähpreise für "herausragende Betonverdienste".
Publikum und Jury haben entschieden – somit stehen die neun Gewinnerprojekte der Initiative "Österreichs 9 Betonschätze" fest. In Wien ist demnach die Stadtstraße die größte Bausünde, in Niederösterreich die Ostumfahrung Wiener Neustadt und in Oberösterreich wurde das Betriebsbaugebiet Ehrenfeld II in Ohlsdorf auserkoren.
Im Burgenland macht das Zentrallager von XXXLutz in Zurndorf das Rennen, in Kärnten landet das LKW-Verteilerzentrum LCAS-Nord auf Platz eins, in der Steiermark gewinnt die Playworld Spielberg, in Salzburg setzt sich das Luxus-Resort "Six Senses Residences Kitzbühel Alps" durch, in Tirol gewinnt das geplante Gewerbegebiet Unterbürg St. Johann und in Vorarlberg die Tunnelspinne Feldkirch.
Wiesen und Wälder zubetoniert
"Für gigantische Straßenprojekte, Fachmarktzentren und Gewerbegebiete werden Tag für Tag Österreichs fruchtbare Wiesen und Wälder zubetoniert. Gleichzeitig werden viele bereits versiegelte Flächen nicht oder nicht effizient genug genutzt, sondern weiterhin Boden verschwendet", kritisiert Greenpeace-Bodenschutzexpertin Melanie Ebner.
Bei der Greenpeace-Initiative "Österreichs 9 Betonschätze" haben tausende Menschen aus ganz Österreich abgestimmt. "Die rege Beteiligung und die große Aufmerksamkeit zeigen: Es wurden lange genug wertvolle Natur- und Ackerflächen zerstört. Österreich hat die Nase voll von sinnlosem Zubetonieren und Asphaltieren", so Ebner.
Publikum und Experten
Mithilfe eines Publikumsvotings und einer Fachjury wurden aus 400 eingesandten Bauprojekten die finalen Gewinnerprojekte ermittelt. Am Voting nahmen immerhin 20.000 Menschen teil. Im Anschluss an die Ausstellung im Wiener MuseumsQuartier wurden Betonschatz-Trophäen an die Verantwortlichen der neun Bauprojekte gesendet.
„Boden ist ein öffentliches Gut, das wir behüten müssen“
Boden schützen fürs Klima
Sabine Knierbein, Raumplanungs-Forscherin der TU Wien, sagt zum Thema: "Wir stecken in Österreich und international tief in der Bodenkrise – Boden ist ein öffentliches Gut, das wir verstehen, respektieren und zunehmend auch behüten müssen: für ein gutes Klima, erfrischendes Wasser und aus Respekt vor anderen Lebewesen."
Maßnahmen gegen Bodenverbrauch
Greenpeace forderte die österreichischen Landesregierungen auf, "endlich Maßnahmen gegen den übermäßigen Bodenverbrauch" zu ergreifen. Dazu zählen vor allem "quantitative Grenzwerte, um den Bodenverbrauch einzudämmen".
Flächenrecycling müsse außerdem verpflichtend vor Bodenzerstörung geprüft und der Flächenbedarf zunächst verpflichtend durch bereits erschlossene innerörtliche Gebiete abgedeckt werden.
Österreicher mehrheitlich gegen Bodenfraß
72 Prozent, also fast drei Viertel der österreichischen Bevölkerung, wünschen sich von der künftigen Bundesregierung ein stärkeres Vorgehen gegen den Bodenverbrauch, wie eine repräsentative Online-Umfrage des Market-Instituts für den WWF zeigt.
Auf den Punkt gebracht
- Greenpeace hat die "schlimmsten" Bauprojekte Österreichs prämiert, die als "herausragende Betonverdienste" ausgezeichnet wurden
- Die Gewinnerprojekte reichen von Straßenprojekten über Fachmarktzentren bis hin zu Gewerbegebieten und wurden von Fachjury und Publikum ausgewählt
- Die Initiative "Österreichs 9 Betonschätze" soll auf den übermäßigen Bodenverbrauch aufmerksam machen