Weltweite Rangliste

Das sind die Länder mit der besten Work-Life-Balance

Zehn europäische Länder schafften es unter die Orte mit der besten Work-Life-Balance. Österreich ist nicht darunter. Der neunte Platz verblüfft.

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    Eine ausgewogene Work-Life-Balance wird heutzutage als Grundlage für einen gesunden Lebensstil verstanden.
    Eine ausgewogene Work-Life-Balance wird heutzutage als Grundlage für einen gesunden Lebensstil verstanden.
    Getty Images

    Beruf und Privatleben vereinbaren zu können, wird heutzutage als Grundlage für einen gesunden Lebensstil verstanden. Die OECD hat nun ihr Ranking zur Work-Life-Balance für das Jahr 2023 veröffentlicht. Erste Erkenntnis: Österreich schafft es nicht unter die ersten zehn Plätze, sondern belegt nur Platz 23.

    Die Top 10 Länder mit der besten Work-Life-Balance:

    • Italien
    • Dänemark
    • Norwegen
    • Spanien
    • Niederlande
    • Frankreich
    • Schweden
    • Deutschland
    • Russland
    • Belgien

    Was machen diese Länder anders, bzw. warum haben sie eine bessere Work-Life-Balance?

    In Italien wird die meiste Freiheit genossen - Platz 1:

    Das Konzept des "dolce far niente" (übersetzt: das süße Nichtstun) stammt nicht umsonst aus Italien. "Ich denke, die Italiener haben das Konzept der Work-Life-Balance erfunden. Sie rennen nicht ständig wie kopflose Hühner herum und denken nur ans Arbeiten", sagt der kolumbianische Anwalt Andres Uribe-Orozco zur BBC.

    Die Daten der OECD belegen seine Theorie. Während zehn Prozent der Arbeitnehmenden im OECD-Raum sehr viele Stunden arbeiten (mehr als 50 Stunden pro Woche), sind es in Italien nur drei Prozent. Vollzeitbeschäftigte verbringen 69 Prozent ihres Tages – 16,5 Stunden – mit Körperpflege und Freizeit. Das sind 1,5 Stunden mehr als im OECD-Durchschnitt. Das macht Italien zum Land, in dem Menschen die meiste Freizeit genießen.

    36 Feiertage pro Jahr in Dänemark – Platz 2: 

    "Der Arbeitstag beginnt in Dänemark um acht Uhr, die Menschen fahren ihre Computer um 16 Uhr herunter", beschreibt die ausgewanderte Britin Helen Russell das Leben im skandinavischen Land. Der Nachmittag und der Abend gehören der Familie und der Freizeit, sagt die Autorin des Bestsellers "Hygg Hygg Hurra!: Glücklich wie die Dänen". "Vielleicht beantwortet man ein paar E-Mails, sobald die Kinder im Bett sind, aber ansonsten ist man irgendwie fertig", so Russell.

    In Dänemark fahren die Leute ihre Computer um 16 Uhr herunter – das Land landete auf Platz 2 des Work-Life-Balance-Rangkings der OECD.
    In Dänemark fahren die Leute ihre Computer um 16 Uhr herunter – das Land landete auf Platz 2 des Work-Life-Balance-Rangkings der OECD.
    Getty Images/iStockphoto

    Tatsächlich arbeitet nur ein Prozent der Dänen und Däninnen mehr als 50 Stunden pro Woche. Damit liegt das Land zehn Prozent unter dem OECD-Durchschnitt. Zudem wird flexibles Arbeiten unterstützt, seit 1998 gibt es das sogenannte Flexjobs-Programm, bei dem Arbeitnehmende unterschiedliche Arbeitszeiten oder sogar weniger körperlich anstrengende Aufgaben beantragen können. Außerdem gibt es in Dänemark 36 Ferientage.

    Eng hinter Dänemark findet man auf der OECD-Liste ein weiteres skandinavisches Land: Norwegen.

    In Spanien endet die Arbeitszeit um 18 Uhr – Platz 4:

    Das Leben in Spanien ist nach der Meinung der Reisebegleiterin Isabelle Kliger gelassener. "Man lebt nicht, um zu arbeiten. Man arbeitet, um zu leben", sagt sie. Seit 2016 endet die Arbeitszeit um 18 Uhr. Dann gehen viele Spanier und Spanierinnen noch auf einen Drink. Kliger fällt dabei auf: "Die Leute reden nicht über die Arbeit außerhalb des Arbeitsumfeldes." Nach EU-Daten arbeiten die Menschen in Spanien durchschnittlich 37,8 Stunden pro Woche – nur etwa 20 Minuten mehr als der europäische Durchschnitt. Vollzeitbeschäftigte verbringen durchschnittlich 66 Prozent ihres Tages – also 15,7 Stunden – mit Essen, Schlafen und Freizeit – mehr als der OECD-Durchschnitt von 15,1 Stunden.

    Die Überraschung auf Platz 9: Russland

    Die OECD schreibt: "Wer eine Arbeit hat, sichert nicht nur seine wirtschaftliche Existenz, sondern bleibt auch mit seinen Mitmenschen in Kontakt, steigert sein Selbstwertgefühl und erwirbt Qualifikationen und Kompetenzen." In Russland gehen 70 Prozent der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter zwischen 15 und 64 Jahren einer bezahlten Beschäftigung nach. Dieser Wert liegt über dem OECD-Durchschnitt von 66,3 Prozent.

    Das bedeutet auch eine hohe Rate von arbeitenden Müttern, was in der Methodologie der OECD positiv gewichtet wird bei der Work-Life-Balance. Russland-Experte Ulrich Schmid erklärt auf Anfrage: "In Russland arbeitet traditionell ein höherer Anteil an Frauen, das ist noch ein Erbe der Sowjetunion. Außerdem ist die Kinderbetreuung sehr gut organisiert."

    In Russland arbeitet traditionell ein höherer Anteil von Frauen, das ist noch ein Erbe der Sowjetunion. Außerdem ist die Kinderbetreuung sehr gut organisiert.
    In Russland arbeitet traditionell ein höherer Anteil von Frauen, das ist noch ein Erbe der Sowjetunion. Außerdem ist die Kinderbetreuung sehr gut organisiert.
    Reuters

    Zudem müssen in Russland Arbeitnehmende im Fall von Arbeitslosigkeit mit einem Einkommensverlust von 4,5 Prozent rechnen. Das ist weniger als im OECD-Durchschnitt, wo der Einkommensverlust bei 5,1 Prozent liegt.

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