Mercedes sucht Ersatz

Das sind die Kandidaten für die Hamilton-Nachfolge

Am Donnerstag wurde bekannt, dass Lewis Hamilton Mercedes verlässt, bei Ferrari anheuert. Nun suchen die "Silberpfeile" einen Nachfolger. 

Sport Heute
Das sind die Kandidaten für die Hamilton-Nachfolge
Mercedes-Teamchef Toto Wolff sucht bereits den Nachfolger für Lewis Hamilton.
IMAGO/HochZwei

Die Nachricht vom bevorstehenden Abgang des britischen Star-Rennfahrers erschütterte die Motorsport-Welt. Hamilton nützt eine Option, um Mercedes mit Jahresende 2024 zu verlassen. Die bevorstehende Saison wird also die Letzte des Siegers von 103 Rennen in Silber sein. Danach heuert Hamilton bei Ferrari an, wird dort Teamkollege von Charles Leclerc und verdrängt Carlos Sainz. Der Spanier, in der abgelaufenen Saison der einzige Nicht-Red-Bull-Fahrer, der ein Rennen gewann, verliert seinen Sitz. 

"Er hat gesagt, er braucht eine Veränderung. Ich kann das verstehen. Jeder Rennfahrer träumt davon, einen roten Rennoverall zu tragen und in einem roten Auto zu sitzen. Wir akzeptieren die Entscheidung von Lewis", erklärte der österreichische Mercedes-Teamchef Toto Wolff. Hamilton kam 2013 zum britisch-deutschen Rennstall, dominierte die Turbo-Hybrid-Ära ab 2014 mit den "Silberpfeilen", holte in dieser Periode sechs seiner sieben WM-Titel. Erst im August 2023 war der Hamilton-Vertrag um zwei Jahre verlängert worden, galt eigentlich bis Jahresende 2025. Und hatte augenscheinlich eine Option. 

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    Wer ersetzt Hamilton?

    Mercedes ist derweil bereits auf der Suche nach einem Ersatz. Und das in einem Fahrer-Karussell, das sich besonders schnell drehen könnte. Denn mit Jahresende 2024 laufen die Arbeitspapiere mehrerer Piloten aus, gilt es, einige Cockpits neu zu vergeben – etwa den zweiten Platz neben Dreifach-Weltmeister Max Verstappen bei Red Bull, beide Plätze bei Racing Bulls, Haas, Sauber, das zum Audi-Werksteam wird, das Cockpit von Logan Sargeant bei Williams oder den Platz von Esteban Ocon bei Alpine. Nicht alle Vertragslaufzeiten sind öffentlich bekannt. 

    Die Kandidatenliste ist jedenfalls lang. Und auch das Interesse an einem Platz bei einem Top-Team ist groß. "Was Hamilton vielleicht wollte, war, uns genug Zeit zu geben. Uns bieten sich aufregende Möglichkeiten für die Zukunft. Vielleicht müssen wir etwas Mutiges machen", hatte Wolff nach dem Bekanntwerden des Hamilton-Abgangs gemeint. 

    Fernando Alonso

    Ein Name wird seit der Hamilton-Schockmeldung immer wieder bei Mercedes ins Spiel gebracht: Altmeister Fernando Alonso. Auch mit 42 Jahren gehört der Spanier noch lange nicht zum alten Eisen, das zeigen gleich acht Stockerlplätze in der abgelaufenen Saison. Der zweifache Weltmeister ist aber freilich auch ein Sturkopf. Umso mehr, wenn er die Chance hat, in einem konkurrenzfähigen Auto um Siege zu kämpfen. 

    Alexander Albon

    Alexander Albon gilt als die Schlüsselfigur im Fahrer-Karussell. Der ehemalige Red-Bull-Pilot zeigte im unterlegenen Williams auf, brachte sich so bei mehreren Teams ins Spiel. Mittlerweile sind jedoch einige Top-Cockpits – bei McLaren und Ferrari – belegt. Ein Wechsel zu Mercedes könnte der logische Schritt für den 27-jährigen Briten mit thailändischer Rennlizenz sein. Die Verbindungen zwischen seinem aktuellen Team Williams und Motorenlieferant Mercedes sind eng, Teamchef James Vowles war bis 2022 selbst bei den "Silberpfeilen" aktiv. Albon zu holen, birgt aber trotzdem einen kleinen Unsicherheitsfaktor: Wie gut ist der 27-Jährige wirklich? Zu Red-Bull-Zeiten führte Max Verstappen ihn vor, nun tut er Selbiges mit seinem Teamkollegen Logan Sargeant. 

    Mick Schumacher

    Blickt man rein auf Mercedes, so ist der Sohn von Siebenfach-Weltmeister Michael Schumacher die logische Nachfolge. Der Deutsche ist Test- und Ersatzfahrer bei den "Silberpfeilen", wurde von Wolff, aber auch Hamilton, mehrfach für seine grandiose Arbeit gelobt. Trotzdem fand der 24-Jährige auch für 2024 kein fixes Cockpit, orientierte sich derweil in die Langstrecken-Weltmeisterschaft, geht dort neben seiner Test-Tätigkeit als Alpine-Pilot an den Start. Eine Beförderung ist äußerst unwahrscheinlich.

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      Michael Schumacher herzt den kleinen Max Verstappen.
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      Esteban Ocon

      Der Franzose war einst Mercedes-Junior, wurde dann an Alpine abgegeben. Toto Wolff nannte ihn einmal den "Superstar der Zukunft". Doch eine Rückkehr des aktuellen Alpine-Piloten zu Mercedes scheint eher unwahrscheinlich. 

      Carlos Sainz

      Kommt es zum Tausch? Chancen auf das Mercedes-Cockpit hat jedenfalls auch Sainz, der ein solider Fahrer ist, seine Qualitäten auch mit dem Rennsieg 2023 in Singapur unter Beweis stellte. Doch ist der 29-Jährige ein hochwertiger Hamilton-Erbe? Das darf bezweifelt werden, außerdem wird Sainz immer wieder mit Audi in Verbindung gebracht. 

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        Imago

        Sebastian Vettel

        Das wäre eine echte Überraschung, scheint aber möglich zu sein. Wagt der Vierfach-Weltmeister für ein Mercedes-Engagement das Comeback? Sein Vorbild und Mentor Michael Schumacher hat es ihm vorgemacht und fuhr zwischen 2010 und 2012 für die "Silberpfeile", mit mäßigem Erfolg. "So etwas kann man nie ausschließen, aber irgendwann ist die Zeit vorbei", hatte Vettel noch vor einem Jahr über ein Comeback gesagt. 

        Kimi Antonelli

        Wenn Toto Wolff von mutigen Entscheidungen spricht, dann rückt sofort Andrea Kimi Antonelli in den Fokus. Der erst 17-Jährige gilt als größtes Talent im Motorsport seit Dreifach-Weltmeister Verstappen, hat als Teil des Mercedes-Nachwuchsprogrammes den Sprung in die Formel 2 geschafft. Kommt die "Königsklasse" ein bisschen zu früh? Das wird sich in den nächsten Monaten zeigen. Eine Mercedes-Übergangslösung, bis Antonelli sein Fix-Cockpit erhält, scheint denkbar zu sein. 

        Die Außenseiter

        Eine Reihe von Fahrern scheinen Außenseiter-Chancen zu haben. Etwa McLaren-Pilot Lando Norris, der sein Talent aufzeigte, aber erst kürzlich langfristig beim Mercedes-Konkurrenten verlängerte, schwer aus seinem Vertrag loszueisen sein könnte. Selbiges gilt auch für seinen Teamkollegen Oscar Piastri, den hochtalentierten australischen Rookie. Über Ausstiegs-Optionen ist bei beiden Piloten nichts bekannt. Sergio Perez ist nach der Saison aller Voraussicht nach sein Red-Bull-Cockpit los. Der sechsmalige Rennsieger könnte den fliegenden Wechsel zu Mercedes wagen, was aber eher unwahrscheinlich ist. Auch Daniel Ricciardo könnte noch ein Thema werden, ist aber sicher nicht die Nummer-eins-Lösung. 

        red
        Akt.