Tierisch außergewöhnlich
Das seltenste Säugetier der Welt sorgt für Nachwuchs
Eine sogenannte "Reservepopulation" der Bayerischen Kurzohrmaus im Wiener Haus des Meeres scheint sich langsam aufzubauen.
Unter dem Motto "Wir retten eine heimische Art" hält das Haus des Meeres in einem unzugänglichen Bereich ein paar Exemplare des wohl seltensten Säugetiers der Welt. Die sogenannte "Bayrische Kurzohrmaus" (Microtus bavaricus) sorgte sogar im letzten Monat für drei Jungtiere.
40 Jahre verschollen
Eigentlich lebt die Maus im Grenzraum Bayern-Tirol und wurde erst im Jahr 1962 entdeckt. Danach galt sie sogar für rund 40 Jahre verschollen und sollte wohl auch Opfer des 6. Massensterbens – worin wir uns gerade befinden – werden.
„Die Mäuse haben es genauso verdient geschützt zu werden, wie Panda, Nashorn, Tiger und Co.“
Bei derart seltenen Tieren wie der Bayerischen Kurzohrmaus kann die Geburt einer einzelnen Maus über den Fortbestand einer ganzen Tierart entscheiden! Sie zeigt uns, wie schnell eine Spezies für immer verloren gehen kann, teilweise, ohne dass wir es bemerken. Denn im Gegensatz zu Mammut, Archaeopteryx oder Tyrannosaurus rex verschwindet eine kleine, braune Maus still und unbemerkt.
Reserve!
Für das Haus des Meeres gilt es langsam eine Reservepopulation aufzubauen. Um eine Tierart langfristig erfolgreich zu retten, bedarf es aber mehr: Zoos, Forscher und Umweltschutzbehörden versuchen nun gezielt den Lebensraum dieser Tiere zu erforschen und Maßnahmen zu setzen, um die Bedürfnisse der Mäuse besser zu verstehen. Mittels Wildkameras, Lebendfallen und Lebensraumanalysen versuchen die Artenschützer an wichtige Daten zu gelangen. Nur wenn wir es schaffen den Lebensraum der Tiere aufzuwerten, können wir ihn auch nachhaltig schützen!
"Wir befinden uns gerade im 6. Massensterben und als moderner, wissenschaftlich geführter Zoo ist es unsere Verantwortung, genau hier aktiv zu werden. Im Haus des Meeres setzen wir auf unser Knowhow, was die Zucht angeht. Zum gleichen Zeitpunkt forschen gerade Studenten der Hauptuniversität Wien intensiv am Verhalten dieser seltenen Tiere: Es gibt noch zu viel, was wir nicht über sie wissen", erklärt Schreiner