"Wenn jemand superschlau ist, und das ist er, sollte er überlegen, wie er helfen kann", sagte Bill Gates in einem Interview mit der "Sunday Times" über Elon Musk. "Aber das, was Elon Musk macht, ist populistische Hetze." Und weiter: "Er ist für die AfD (Anm.: Rechtspopulisten in Deutschland) ... das ist verrückt."
Ebenfalls verrückt sei, wie der Tesla- und X-Chef "die politische Lage in Ländern destabilisieren kann". Der Microsoft-Mitgründer schlug vor, Maßnahmen zu finden, um sich vor solchen Einflussnahmen zu schützen. "Andere Länder sollten vielleicht Schutzmaßnahmen ergreifen, um sicherzustellen, dass superreiche Ausländer ihre Wahlen nicht verfälschen."
Gleichzeitig sagte er, er verstehe Musks Beweggründe nicht. Jemand, der damit beschäftigt sei, fünf Unternehmen zu leiten, einen Posten in der US-Regierung besetze, und dessen Unternehmen von Beziehungen zu souveränen Staaten abhänge, und "dann besessen von dieser Grooming-Geschichte in England ist (Anm.: Männer sollen in großer Zahl minderjährige Mädchen gefügig gemacht und missbraucht haben) – ich frage mich: was soll das?"
Gates hat selbst 50 Millionen Dollar für den Wahlkampf bei den letzten US-Präsidentschaftswahlen – allerdings an Kamala Harris, die Trump unterlag – ausgegeben. Mit seiner Gates-Stiftung spendete er um die 60 Milliarden Dollar, vor allem an die Forschung und für Maßnahmen gegen Krankheiten wie Polio, Malaria und HIV.
Während der Corona-Pandemie geriet er wegen der Finanzierung von Impfstoffen ins Visier einiger Republikaner. Einer seiner großen Kritiker war der jetzige Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. "Er nannte mich einen Kindermörder, der versucht, Milliarden von Dollar zu verdienen", so Gates. "Man muss einen Sinn für Humor haben", weiß der Philanthrop. "Die Welt ist nicht logisch, und man muss akzeptieren, dass man als Antichrist behandelt werden könnte, wenn man versucht, zu helfen."
Auch wenn einer seiner Kritiker nun in der US-Regierung sitzt, lässt sich Gates davon nicht unterkriegen. Im Dezember traf er Trump in Mar-a-Lago zu einem dreistündigen Abendessen. "Es war ein sehr anregendes Gespräch", berichtet Gates. "Er hörte mir zu, während ich über HIV und die Notwendigkeit, großzügig zu bleiben, um innovativ zu sein, sprach." Gates habe bei dem Abendessen viel über Polio, Energie und Atomkraft gesprochen. Dabei erlebte er Trump nicht als abweisend.
"In gewisser Weise fühlt er sich wohler und gerechtfertigter als je zuvor in seinem Leben. Er tritt selbstbewusst auf", schätzt der Techgigant den US-Präsidenten ein. Gates verrät auch, dass er Trump während seiner ersten Amtszeit häufiger getroffen hätte als Biden während dessen Amtszeit. "Ich bin oft ins Weiße Haus gegangen als mir mitgeteilt wurde, ich könne Präsident Biden an diesem Tag sehen. Sechsmal hintereinander ist das jedoch nicht passiert." Stattdessen wurde er eingeladen, den nationalen Sicherheitsberater Jake Sullivan zu treffen.