Österreich
Das ändert sich nun nach dem Amazon-Skandal
Weil ein Beschäftigter von Amazon Österreich über angeblich menschenunwürdige Arbeitsbedingungen auspackte, soll es Konsequenzen geben.
Maarten N. arbeitet seit einem halben Jahr im Verteilzentrum von Amazon in Großebersdorf (Bezirk Mistelbach), angestellt über eine Leiharbeitsfirma. Das Arbeitsklima sei dramatisch, es herrsche Angst, jederzeit den Job zu verlieren. Zudem sei die Halle des Verteilzentrums zu eng, immer mehr Pakete sollen in immer kürzerer Zeit bearbeitet werden und ein Scanner erfasse jede Tätigkeit der Arbeiter.
Wer zudem einen Gegenstand bei sich trage, stehe unter "Pauschalverdacht, es womöglich aus einem Paket entwendet zu haben", so Maarten N. bei einer Pressekonferenz mit Barbara Teiber, Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier (GPA-djp). "Solche Verhältnisse werden wir nicht zulassen", so Teiber, die Konsequenzen ankündigte. "Wir denken nicht, dass die Vorwürfe die Wirklichkeit in unseren Gebäuden widerspiegeln", hieß es dagegen von Amazon.
Versetzungen und Kündigung
Konsequenzen scheint der Konzern aber bereits gezogen zu haben. Während die GPA-djp eine Hotline (0676/817111013) eingerichtet hat, an die sich Beschäftigte am österreichischen Amazon-Standort anonym wenden können, berichtete unter der Nummer ein Insider über Folgen des angeblichen Skandals. So habe es im österreichischen Management mehrere Versetzungen und sogar eine Kündigung gegeben.
"Darüber hinaus wurde die Halle nach einer Überprüfung durch das Arbeitsinspektorat komplett umgebaut", heißt es von der Gewerkschaft. "Wir haben darüber hinaus die Niederösterreichische Gebietskrankenkasse ersucht zu überprüfen, ob bei den Botenfahrern Scheinselbständigkeit vorliegt und regen beim Sozialministerium eine Verordnung an, die Anzahl der Leiharbeitskräfte bei Amazon drastisch zu reduzieren", so Teiber. Sie fordert Amazon auf, alle "Überwachungsmaßnahmen einzustellen und die Leiharbeitskräfte in ein reguläres Dienstverhältnis zu überführen".
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(rfi)