Wien

Darum steht bei Lueger nun ein Mädchen mit rotem Mantel

Die Grünen haben am Montag direkt vor dem umstrittenen Lueger-Denkmal in Wien ein Mädchen mit rotem Mantel aufgestellt. Botschaft: Niemals vergessen!

Heute Redaktion
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Das Mädchen mit dem roten Mantel, aus dem film "Schindlers Liste", wird von den Grün-Politikern Alexander Hirschenhauser und Niki Kunrath vor dem Lueger-Denkmal in der Wiener City aufgestellt und enthüllt.
Das Mädchen mit dem roten Mantel, aus dem film "Schindlers Liste", wird von den Grün-Politikern Alexander Hirschenhauser und Niki Kunrath vor dem Lueger-Denkmal in der Wiener City aufgestellt und enthüllt.
Helmut Graf

Der Hollywood-Blockbuster "Schindlers Liste" von Steven Spielbergs zeigt zu Beginn Bilder aus dem Krakauer Getto. Juden werden von den Nazis deportiert. Alles ist schwarz-weiß. Da irrt ein kleines Mädchen durchs Bild, verschwindet in einem Hauseingang. Ihr Mantel leuchtet tiefrot.

Mit einer Puppe, die an dieses Mädchen erinnert, wollen die Wiener Grünen nun auf das "mehr als problematische Karl-Lueger-Denkmal hinweisen. Das Mädchen im roten Mantel aus dem Film Schindlers Liste steht Lueger mutig gegenüber, um zu zeigen: Niemals vergessen“, sagt Niki Kunrath, Gemeinderat der Grünen Wien, am Montag am Rande der Aktion.

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    Das Mädchen mit dem roten Mantel, aus dem Film "Schindlers Liste", wird von den Grün-Politikern Alexander Hirschenhauser und Niki Kunrath vor dem Lueger-Denkmal in der Wiener City aufgestellt und enthüllt.
    Das Mädchen mit dem roten Mantel, aus dem Film "Schindlers Liste", wird von den Grün-Politikern Alexander Hirschenhauser und Niki Kunrath vor dem Lueger-Denkmal in der Wiener City aufgestellt und enthüllt.
    Helmut Graf

    "Lueger hat mit seiner Rhetorik eines politischen Antisemitismus eine aggressive Stimmung im Land befeuert, die über seinen Tod hinauswirkt. Antisemitismus darf in Wien keinen Platz haben – weder in den Köpfen der Menschen, noch in unserem Stadtbild“, sot Alexander Hirschenhauser, Klubvorsitzender der Grünen Innere Stadt.

    Zoom-Diskussion "Denkmäler neu Denken!"

    Am Dienstag, 23. März laden die Grünen Innere Stadt zu einer Online-Diskussion auf Zoom mit dem Titel "Denkmäler neu Denken!". Mit dabei sind Eva Blimlinger, Historikerin, Grüne Abgeordnete zum Nationalrat und Sprecherin für Kunst & Kultur, Elena Messner, Kulturwissenschaftlerin und Autorin und Peter Zamory aus Hamburg, Mitglied der Hamburger Bürgerschaft und Sprecher für Erinnerungskultur der Hamburger Grünen. Bitte um Anmeldung unter [email protected].

    Lueger: Wichtiger Kommunalpolitiker und Begründer des populistischen Antisemitismus

    Das Lueger-Denkmal am Dr.-Karl-Lueger-Platz wurde in der vergangenen Zeit mehrfach beschmiert, eine Petition fordert vehement den Abriss des "Schandmals" Karl Lueger war von 1897 bis 1910 Bürgermeister von Wien und Gründer der Christlichsozialen Partei. Er galt einerseits als wichtiger Kommunalpolitiker und trieb die Entwicklung Wiens zu einer modernen Großstadt voran, andererseits war er auch Begründer des populistischen Antisemitismus. Luegers Person ist bis heute Gegenstand heftiger Kontroversen. Dass sein Name Straßen und Denkmäler ziert, ist umstritten. 2012 wurde nach einer langen Debatte der "Dr.-Karl-Lueger-Ring" in "Universitätsring" umbenannt. Nach wie vor existiert aber noch der "Dr.-Karl-Lueger-Platz" im ersten Bezirk und das Denkmal. Offizielle Bestrebungen, den Platz umzubenennen, gibt es bisher nicht. Ein Zusatzschild kontextualisiert die problematische Geschichte.