Oberösterreich
Wirt trotz Teuerung billig – das ist sein Geheimnis
Viele Wirte erhöhen aufgrund der Teuerung ihre Preise. Ein bekannter OÖ-Gastronom macht es anders und senkt sie. "Heute" erklärt er, wie das geht.
Liest man die Speisekarte, muss man sich die Augen reiben. Aber nicht, weil die Preise so hoch wären: Schnitzel vom Schwein gebacken mit Preiselbeeren, Erdäpfel und Reis um nur elf Euro. Rindfleisch gekocht mit Gemüse, Erdäpfelschmarrn und Semmelkren für 13 Euro. Oder 0,5 Liter Dunkles Zwicklbier vom Fass um 4 Euro.
Die Preise sind aus der Menükarte des Landhotels Schicklberg, ein Hotel mit Gasthof in Kremsmünster (Bezirk Kirchdorf).
Energiespar-Projekte
"Seit acht Jahren mache ich verschiedene Energiespar-Projekte", erklärt Christian Zacherl (49), Schicklberg-Geschäftsführer im Gespräch mit "Heute": "Meine Idee war stets, alles selber auf meinem Grund und Boden zu produzieren. Das klang am Anfang noch utopisch und war eine Herausforderung."
Seinen 10.000 Quadratmeter großen Betrieb hat Zacherl bereits mit Photovoltaikanlagen ausgestattet. Das Gastro-Unternehmen produziert Wärme und Strom fast vollständig selbst und ist somit energieautark. Kurioses Beispiel: Die Restwärme, die bei der Getränkekühlung von Bier entsteht, wird ebenfalls rückgewonnen.
Bald werde die dritte Wärmepumpe fertig: "Wir brauchen kein Öl mehr für diesen Winter." Dadurch kann sich Zacherl jährlich 80.000 Euro für Erdöl sparen.
"Die 80.000 Euro, die ich mir durch die Wärmepumpe spare, möchte ich eins zu eins an unsere Gäste weitergeben", berichtet Zacherl. Aus diesem Grund könne er seine Preise senken.
„"Die 80.000 Euro, die ich mir durch die Wärmepumpe spare, möchte ich eins zu eins an unsere Gäste weitergeben", berichtet der Hotelier Christian Zacherl.“
Zu Ostern hat er zum ersten Mal die Getränkepreise reduziert: "Alle Getränke habe ich damals um zehn, 20, 40 oder mehr Cent vergünstigt." Alkoholfreie Getränke sind sogar bis zu 60 Cent billiger geworden. Mittlerweile wurden auch die Preise bei Speisen herabgesetzt. Ein Mittagsmenü, bestehend aus Hauptspeise, Suppe und Dessert, kostet derzeit neun oder zehn Euro.
"Wollen Mitarbeiter langfristig halten"
Der Gastronom blickt hoffnungsvoll in die Zukunft, er habe genug Personal und neue Ideen. Zacherl denkt generell perspektivisch, wenn es um seinen Betrieb geht: "Wir wollen unsere Mitarbeiter langfristig halten", betont Zacherl. "Deshalb ist mir soziales Engagement für sie wichtig."
Sein aktuelles Konzept: Angestellte können sich ein E-Auto liefern lassen. "Drei meiner Mitarbeiter haben dieses Angebot bereits in Anspruch genommen und ein E-Auto bestellt, ich zahle die Leasingraten", so Zacherl. Die Beschäftigten müssten sich nur selbst um neue Reifen kümmern. Beim Hotel sind zwölf Ladestationen installiert.
"Aus Erfahrung weiß ich, dass es bei Veränderungen immer eine Anlaufzeit von einem Jahr dauert, bis wirklich alle Gäste es merken", so der Hotelier. Bis jetzt gebe es ausschließlich positives Feedback. Es wird nicht seine letzte innovative Maßnahme gewesen sein.
1,8 Millionen Euro investiert
Wie "Heute" berichtete, hat Zacherl eine Summe von 1,8 Millionen Euro in den vergangenen acht Jahren in seine Energie-Projekte investiert.