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Darum löscht Pornhub den Großteil seiner Sex-Videos
Die Porno-Website Pornhub muss sich schwerwiegenden Anschuldigungen über die Verbreitung von Kinderpornografie stellen. Das Unternehmen reagiert.
Pornhub hat einen Großteil der Videoinhalte auf seiner Seite gelöscht. Es sei alles Material gelöscht worden, das aus nicht verifizierten Quellen stammt, heißt es in einem Blog-Post des Unternehmens – "Heute" berichtete. Ab sofort können Nutzerinnen und Nutzer von Pornhub außerdem keine Videos mehr herunterladen. Grund dafür ist, dass Pornhub eine Reihe neuer Regelungen eingeführt hat, die nicht freiwillig gefilmte Inhalte auf seiner Website verhindern soll.
So können beispielsweise nicht registrierte Nutzer keine Videos mehr auf die Plattform laden. Wie "The Verge" berichtet, handelt es sich hierbei um eine einschneidende Maßnahme vonseiten eines Unternehmens, das seine Plattform hauptsächlich mit usergenerierten Inhalten aufgebaut hat. Momentan können nur noch Content-Partner und Mitglieder des Model-Programms von Pornhub Videos hochladen.
Downloads ebenfalls blockiert
Das bedeutet allerdings nicht, dass normale Pornhub-Userinnen und -User nie mehr Videos auf die Plattform laden werden können. Laut der Mitteilung arbeitet das Unternehmen daran, für das Jahr 2021 einen ausgeweiteten Verifizierungsprozess einzuführen, mit welchem Nutzer, die keine Content-Partner oder Mitglieder des Model-Programms sind, Inhalte hochladen können.
Ebenfalls neu ist, dass Pornhub den Download von Inhalten von seiner Website gänzlich blockiert hat. Einzig bezahlte Inhalte können über das bisher bestehende Verifizierungsprogramm nach wie vor abgespeichert werden. Außerdem hat das Unternehmen angekündet, den Moderationsprozess auf seiner Website auszubauen und ein neues "Red Team" zusammenzustellen, das sich damit beschäftigt, Inhalte proaktiv zu filtern und mögliche Verstöße gegen die bestehenden Richtlinien aufzudecken.
"Die Kinder von Pornhub"
Wie Pornhub angibt, steckt hinter diesen Neuerungen eine im April unabhängig durchgeführte Untersuchung über illegale Inhalte auf der Plattform. Vor nur fünf Tagen erschien in der "New York Times" allerdings ein Artikel unter dem Titel "The Children of Pornhub" ("Die Kinder von Pornhub"). Dass zwischen dieser Veröffentlichung und den Ankündigungen von Pornhub nur wenige Tage später ein Zusammenhang besteht, kann also ebenfalls angenommen werden.
Pornhub in Zahlen
Die Plattform Pornhub wurde im Jahr 2007 gegründet und verzeichnet pro Monat rund 3,5 Milliarden User – das sind mehr als beispielsweise auf Netflix oder Amazon. Laut der Ranking-Website Similarweb.com ist Pornhub auf Platz 10 der am häufigsten besuchten Websites des Internets zu finden. Allein im Jahr 2019 wurde die Plattform 42 Milliarden Mal besucht und 6,83 Millionen Videos wurden hochgeladen. Mittlerweile befinden sich rund 1,36 Millionen Stunden an Inhalten auf der Website. Es würde rund 169 Jahre dauern, wenn man sich alle Videos anschauen wollte.
Im Artikel der "New York Times" wird dargelegt, wie mehrere junge Mädchen illegalerweise in Pornhub-Videos erscheinen. Obwohl die Videos an das Unternehmen gemeldet und anschließend entfernt wurden, zirkulieren nach wie vor Kopien der Videos im Internet, da es Nutzern möglich war, die Videos auf ihre eigenen Festplatten herunterzuladen.
"Riesige Änderungen"
Dawn Hawkins, der Vizepräsident des amerikanischen National Center on Sexual Exploitation, hat Pornhub in der Folge aufs Schärfste kritisiert und sogar dazu aufgerufen, die Plattform gänzlich zu schließen. "Unternehmen wie Visa oder Mastercard, die Partner von Pornhub sind, profitieren ebenfalls von der Vergewaltigung von Kindern", sagte er.
Nicholas Kristof, der den "New York Times"-Artikel verfasst hat, zeigt sich über die neuen Richtlinien auf Pornhub allerdings vorsichtig zufrieden. Auf Twitter schreibt er: "Pornhub hat gerade riesige Änderungen angekündigt. Meine Einschätzung: Es hängt viel davon ab, wie verantwortungsvoll Pornhub diese Dinge umsetzt. Es hat mein Vertrauen noch nicht gewonnen, aber die Änderungen scheinen signifikant zu sein."