Welt
Darum hat Hongkong die höchste Covid-Todesrate der Welt
Täglich sterben in der Millionenmetropole über 280 Personen an Covid-19. Eine massive Omikron-Welle sorgt in den Krankenhäusern für Überlastung.
Die Omikron-Welle trifft Hongkong hart: Da den Leichenhallen der Platz ausgeht, stapeln sich die Leichensäcke in Kühlcontainern von Bestattungsunternehmen und Spitälern. Auch die Behörden sind überlastet: Gerichtsverfahren wurden ausgesetzt, die Wahl eines neuen Regierungschefs verschoben.
Obwohl sich die Anzahl der Neuansteckungen pro Tag auf einem niedrigeren Niveau bewegt wie in Österreich, ist die Sterblichkeitsrate so hoch wie nirgends sonst auf der Welt: Während in der vergangenen Woche in Österreich 124 Personen wegen Covid-19 ums Leben gekommen sind, verzeichnete Hongkong in der gleichen Zeitspanne über 1.900 Todesfälle.
Doch wie kommt es, dass Hongkong bei einer mit 7,4 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern vergleichbar großen Gesamtbevölkerung wie jener von Österreich deutlich mehr Todesfälle verzeichnet? Nicola Low, Epidemiologin an der Universität Bern, spricht von einem "perfekten Sturm": "Aufgrund der lange erfolgreichen Null-Covid-Strategie mit sehr langen Isolations- und Quarantäneperioden konnten nur geimpfte Personen eine Immunität aufbauen."
Viele über 80-Jährige ungeimpft
Zwar hätten sich 85 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner Hongkongs mindestens einmal impfen lassen. Nachdem die Omikron-Welle Hongkong erreichte, habe sich die ansteckende BA.2-Variante durch die sehr hohe Bevölkerungsdichte trotzdem extrem schnell verbreiten können, sagt Low. "Vor allem viele ältere und ungeimpfte Personen steckten sich rasch mit dem Virus an."
Da über 65 Prozent der über 80-Jährigen in Hongkong nicht geimpft seien, sei es zu vielen schweren Verläufen und Todesfällen gekommen. Zum Vergleich: In der Schweiz sind fast 80 Prozent der über 80-Jährigen geimpft und geboostert. "Der Fall Hongkong zeigt, wie wichtig es vor allem für vulnerable Personen ist, sich zu impfen und zu boostern", sagt Low.