Politik

Darum eskaliert jetzt die "Ski-Schlacht" völlig

"Schlacht", "Unheil", "Rempler": Der Ski-Streit zwischen Österreich und Deutschland eskaliert. Dabei gab eigentlich Italien den Auslöser dafür.

Rene Findenig
Teilen
"Ski-Schlacht zwischen Kurz und Söder", titelt die deutsche "Bild".
"Ski-Schlacht zwischen Kurz und Söder", titelt die deutsche "Bild".
picturedesk.com

"Ski-Schlacht zwischen Kurz und Söder", titelt die deutsche "Bild" hat nimmt sich in einem riesigen Bericht den Wintertourismus in Österreich vor. Warum das gerade in Deutschland so ein gewaltiges Thema ist und zur "Schlacht" zwischen Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) stilisiert wird? Es geht um den Wintertourismus, denn wohl beide Länder gerne hätten, der aber auch für Zwist sorgt.

Auslöser war allerdings ein Dritter, nämlich Italien. Dort hatte Regierungschef Giuseppe Conte erklärt, dass die Skigebiete in ganz Europa schließen und mit Abstimmung der Nachbarländer einen gemeinsamen Fahrplan zur Öffnung erarbeiten sollen. Öffnen soll der Wintertourismus demnach erst frühestens Mitte Jänner 2021. Es folgten Gespräche mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, der deutschen Kanzlerin Angela Merkel und auch Österreichs Kanzler.

"Wenn wir Grenzen offen halten wollen..."

Für Unmut sorgte allerdings daraufhin eine Wortmeldung von Bayerns Ministerpräsident Söder: Es wäre besser, "wenn wir nicht nur in Deutschland sagen: keine Ski-Gebiete, kein Tourismus – sondern auch Österreich dazu bringen würden", so Söder zur "Bild", und warnte vor einem "zweiten Ischgl". Zumindest angedeutet hatte er bereits Grenzschließungen zu Österreich: "Wenn wir Grenzen offen halten wollen, brauchen wir auch eine klare Übereinkunft, was das Skifahren betrifft."

Picture

In Österreich schlug dies wiederum Wellen: Von italienischen "Zurufen" wolle man sich nicht beeinflussen lassen, es gebe "umfassende Sicherheitskonzepte für den Skiurlaub" und "wenn die EU das wirklich will, dann muss sie dafür auch bezahlen", kam da von mehreren Ministern als Retorukutsche. "Das ist wirklich eine Schnapsidee", zeigt sich Leo Bauernberger, der Geschäftsführer der Salzburger Land Tourismus Gesellschaft, gegenüber dem "ORF" weniger diplomatisch.

"Dafür gibt es keine Chance"

Weil Söder seine Forderung nach EU-einheitlichen Regeln für Ski-Urlaube aber auch am Mittwoch wiederholte, gibt es nun auch Säbelrasseln von der Arbeiterkammer. Gegenüber dem "ORF" kündigte diese rechtliche Prüfungen und sogar Klagen an, sollte Bayern die Grenzen schließen oder österreichische Berufspendler behindern wollen. Die "Bild" wiederum fährt neue Geschütze mit einem anonymen hochrangigen deutschen Regierungsbeamten auf.

"Die österreichische Regierung liegt falsch, wenn sie glaubt, dass wir die Risiko-Bewertung verändern. Solange es in Österreich so dramatisch aussieht, gibt es dafür keine Chance", heißt es von ihm. Zwischen den Zeilen wird auch angedeutet, dass sich Kanzler Kurz nicht auf Rückendeckung der deutschen Kanzlerin Merkel verlassen darf: Sie nehme ihm nämlich noch immer übel, dass er sich im Sommer gegen die Corona-Hilfen auf deutsch-französischem Vorschlag gestellt habe.

1/8
Gehe zur Galerie
    Ausgangssperre! Ab Dienstag gibt es einen Lockdown der härtesten Art.
    Ausgangssperre! Ab Dienstag gibt es einen Lockdown der härtesten Art.
    picturedesk.com