Oberösterreich
Darum bringt neuer Gaspreisdeckel Normalbürgern nichts
Der neue EU-Gaspreisdeckel ist beschlossene Sache. Aber was bringt die Bremse den Normalverbrauchern wirklich? Die Antwort ist ernüchternd.
Anfang der Woche einigten sich die Energieminister der einzelnen EU-Länder auf einen Gaspreisdeckel.
Das ist der Deal: In der EU sollen die Großhandelspreise für Gas künftig unter bestimmten Umständen gedeckelt werden. Der Deckel kann ab einem Preis von 180 Euro pro Megawattstunde ausgelöst und ab 15. Februar 2023 aktiviert werden (mehr hier).
Aber wem bringt dieser Gaspreisdeckel wirklich was? Johannes Reichl vom Energieinstitut der Kepler Universität Linz sagte dazu in der ORF-Sendung "Oberösterreich Heute": "Es geht hier um einen Preisdeckel bei 180 Euro je Megawattstunde. Das wäre heuer ungefähr 40 Tage der Fall gewesen – von 350 Tagen, an denen der Preis vom Markt her schon darunter war. Man sieht also, an vielen Tagen hätte dieser Preis nicht gegriffen."
Der Preisdeckel soll dann ausgelöst werden, wenn der Preis am Großhandelsplatz TTF drei Tage in Folge 180 Euro pro Megawattstunde überschreitet und gleichzeitig 35 Euro höher ist als der internationale Preis für Flüssiggas (LNG). Zu Wochenbeginn lag der Preis am TTF bei rund 110 Euro, also deutlich unter der festgesetzten Marke.
Reichl weiter: "Zusätzlich sind 180 Euro schon ein sehr hoher Preis, fast Faktor 5 von dem, was wir vor dieser Krise gewohnt waren. Die ganz große Entlastung darf man sich hier wohl nicht erwarten".
Den Bürgern direkt würde der Gaspreisdeckel ohnehin nur wenig bringen. "In erster Linie bringt er jenen etwas, die direkt an der Börse einkaufen. Das sind große Unternehmen und auch Energieversorger", so Reichl.
Die Endverbraucher würden nur dann profitieren, wenn die Energieversorger durch den Preisdeckel an den Börsen so optimistisch wären, dass sie ihre Preise deshalb senken.
