Oberösterreich
Darum bekommen 10.000 Personen keinen Klimabonus
Nächste Klimabonus-Panne: Obwohl die Teuerung Obdachlose besonders hart trifft, erhielten sie die 500 Euro bisher nicht.
Heinz Zauner versteht die Welt nicht mehr: "Auf sie ist einfach vergessen worden", beklagt er im "Heute"-Gespräch, dass seine Klienten beim Klimabonus durch die Finger schauen. Zauner ist Geschäftsführer der Linzer Arge für Obdachlose, die sich der Ärmsten der Armen annimmt.
"Ein Meldezettel ist das wichtigste Dokument in Österreich. Ohne ihn bin ich nicht existent", betont der Vereinschef. Da seine Schützlinge keine feste Bleibe haben, sind sie bei der Arge über eine sogenannte "Hauptwohnsitzbestätigung" gemeldet und scheinen somit auch im Register auf. Umso unverständlicher ist es für Zauner, dass jene Personen, die er und seine Kollegen betreuen, die Zahlung nicht bekommen.
Dabei würden sie den Bonus wie einen Bissen Brot benötigen: Viele der Klienten sind etwa auf Wohnungssuche. "Und die können jeden Euro gebrauchen, wenn es um die Anzahlung einer Kaution geht", erklärt der Geschäftsführer.
Und nicht wenige fallen ums Geld um: "An die 10.000 Menschen sind betroffen", berichtet Alexander Machatschke, Geschäftsführer der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAWO), auf "Heute"-Anfrage.
„"Auch diese Personengruppe hat Anspruch auf den Teuerungsausgleich." Alexander Machatschke, Geschäftsführer der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe“
Für ihn "steht völlig außer Frage, dass auch diese Personengruppe Anspruch auf den Teuerungsausgleich hat". Man befinde sich dazu bereits mit dem Sozialministerium im Austausch, zuständig für die Auszahlung sei freilich das Klimaministerium.
Den genauen Grund dafür, dass Obdachlose bisher ohne Bonus auskommen müssen, kennt Machatschke nicht. Er kann sich aber vorstellen, "dass bei der Programmierung des Tools etwas übersehen worden ist".
Laut Ministerium gibt es eigentlich Anspruch
Im Klimaschutzministerium geht man davon aus, dass es in allen Fällen den Klimabonus bald geben müsste. "Wenn obdachlose Personen ihren Hauptwohnsitz in Österreich gemeldet haben, bekommen auch sie den Klimabonus. Die Zustellung erfolgt dann entweder per Überweisung – wenn uns ein Konto bekannt ist – oder per RSa-Brief an die aktuelle Meldeadresse".
Man sei in laufenden Gesprächen mit dem Sozialministerium und unterschiedlichen sozialen Einrichtungen, "um eine gute Abwicklung für obdachlose Menschen sicherzustellen."
Serie von Pannen
Seit ihrer Einführung kommt die 500-Euro-Zahlung nicht aus der Kritik: Ein Linzer etwa brauchte vier Anläufe, um den Klimabonus endlich zu erhalten.
Auch in zahlreichen anderen Fällen läuft wie berichtet nicht alles reibungslos ab. Teilweise sind Bankdaten nicht richtig erfasst, oder Schreiben gehen an eine falsche Adresse.