Sport

Dartitis! Darts-Profi weint das komplette Spiel durch

Heute Redaktion
Teilen
Picture

Dramatische Szenen beim Grand Slam of Darts! Berry van Peer kann seine Pfeile nicht loslassen, weint das ganze Spiel. Er leidet an einer seltenen Störung.

Berry van Peer kämpft mit den Emotionen! Nicht, weil er beim Grand Slam of Darts gegen Gary Anderson antreten muss, sondern weil er seine Pfeile nicht loslassen kann. Immer wieder dreht er sie in der Hand, setzt zum Wurf an und bricht wieder ab. Bittere Tränen rinnen über sein Gesicht. Die Fans in Wolverhampton spotten und johlen, doch dann ändert sich das Bild. Als Belustigung wird Mitleid. Denn sie bemerken: Van Peer ist nicht nervös, er kämpft mit einer Krankheit.

Gefürchtetes Phänomen



Genauer gesagt mit Dartitis. Dabei handelt es sich um ein unter Dartsspielern gefürchtetes Phänomen. Aus irgendeinem Grund hat der Spieler auf einmal das mentale Problem, den Pfeil loszulassen. Seit 2007 ist die Zwangsstörung sogar im Oxford English Dictionary angeführt. Sie hat schon einigen Profis die Karriere gekostet. Woher sie kommt, ist allerdings unklar.

Hilfe von den Fans

1/7
Gehe zur Galerie
    Schalke-Maskottchen Erwin zeigt dem Schiedsrichter Rot - eine harte Strafe bleibt den "Knappen" erspart, der DFB belässt es bei einer Verwarnung.
    Schalke-Maskottchen Erwin zeigt dem Schiedsrichter Rot - eine harte Strafe bleibt den "Knappen" erspart, der DFB belässt es bei einer Verwarnung.
    (Bild: Imago)

    In Wolverhampton reagieren die Fans in einer für Darts-Schlachtenbummler typischen Weise. Erst belustigt, dann gibt es unglaublich viel Unterstützung. Auch Gary Anderson merkt die Probleme seines Gegners, nickt ihm zu und muntert ihn immer wieder auf. An der Scheibe hat Van Peer natürlich keine Chance, verliert am Ende mit 1:5. Doch die Unterstützung von Fans und Gegner ermöglicht es ihm, das Spiel zu beenden. "Danke an alle", twitterte der 21-jährige Niederländer nach der Partie. "Unglaublich, diese große Unterstützung. Gary ist ein super Gentleman. Es war eine Ehre, in diesem Spiel antreten zu dürfen."

    Mitleid vom Rivalen



    Anderson gingen die Probleme seines Gegners nahe. "Natürlich bin ich froh, gewonnen zu haben", meinte er nach der Partie. "Aber es war hart, Barry so mit sich kämpfen zu sehen. Er ist ein junger Kerl, der sein Bestes gegeben hat. Das ist hart für ihn." Van Peer ist ratlos: "Ich hatte in den vergangenen Monaten Probleme. Ich weiß nicht, wodurch es ausgelöst wurde. Jetzt muss ich einfach weitermachen und darf nicht aufgeben."

    Golf, Snooker, Bowling



    Van Peer ist nicht der erste Darts-Profi mit diesen Problemen. Dartitis wurde erstmals bei einem großen internationale Turnier 1987 beim fünffachen Weltmeister Eric Bristow festgestellt. Bei den Swedish Open versagte sein Wurfarm. Auch Ex-Weltmeister Richie Burnett oder Mervyn King kämpften mit diesem Problem. Das Phänomen tritt übrigens auch beim Bowling, Snooker oder Golf auf. Bei den Profi-Golfern macht plötzliches und unkontrolliertes Muskelzucken gezieltes Putten unmöglich. Die Krankheit ist unter dem Begriff "Yips" bekannt und hätte Ikone Bernhard Langer beinahe die Karriere gekostet. (gr)