Österreich

Darabos streicht SS-Verbrecher aus Totenbuch

Heute Redaktion
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Verteidigungsminister Norbert Darabos (S) hat am Sonntag einen ersten symbolischen Akt zur Umgestaltung der Krypta am Wiener Burgtor gesetzt: Er hat den SS-Kriegsverbrecher Josef Vallaster aus einem der dort aufliegenden Totenbücher gestrichen. Bis zum Nationalfeiertag am 26. Oktober sollen Krypta und Weiheraum - unter Beiziehung von Experten - Stätten des "würdigen Totengedenkens" an die Weltkriegs-Gefallenen werden, ohne Referenzen an Kriegsverbrecher und das Nazi-Regime.

Verteidigungsminister Norbert Darabos (S) hat am Sonntag einen ersten symbolischen Akt zur Umgestaltung der Krypta am Wiener Burgtor gesetzt: Er hat den SS-Kriegsverbrecher Josef Vallaster aus einem der dort aufliegenden Totenbücher gestrichen. Bis zum Nationalfeiertag am 26. Oktober sollen Krypta und Weiheraum - unter Beiziehung von Experten - Stätten des "würdigen Totengedenkens" an die Weltkriegs-Gefallenen werden, ohne Referenzen an Kriegsverbrecher und das Nazi-Regime.

Dafür wurden die neun Totenbücher des Zweiten Weltkrieges dem Kriegsarchiv zur wissenschaftlichen Prüfung übergeben. Ein Großteil der Ausstellungs- und Erinnerungsstücke wurden aus Krypta und Weiheraum entfernt - Kränze und Kranzschleifen (etwa der türkische Erinnerungskranz "Schlacht von Gallipolli 1916-1966"), das elektronische Gedenkbuch von Gendarmerie und Polizei, Gedenktafeln von Vereinen, Auszeichungen des St. Georgsordens und die Abbildung des Staatsvertrages. Die Vitrinen wurden abgebaut, ihr Inhalt wird zwischengelagert.

Außerdem wird die Marmor-Statue des "toten Soldaten" genau untersucht. Mit Röntgen- und Ultraschalltechnik und Knopflochkameras soll das Gerücht aufgeklärt werden, dass der Bildhauer Wilhelm Frass darin 1935 eine Hülse mit einer Nazi-Huldigungsschrift verstreckt hat. Im Auftrag von Darabos wird eine Arbeitsgruppe unter Leitung der Militärhistorischen Denkmalkommission in Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt und der Burghauptmannschaft ein Konzept für ein neues, "würdiges" Gedenken erarbeiten.

Österreich stellt sich seiner Vergangenheit

Dies sei "ein Schritt der fällig ist", betonte Darabos. Er richte sich nicht gegen das - "legitime" - Gedenken an die Kriegsgefallenen. Aber Referenzen an Kriegsverbrecher hätten "in einem würdigen Totengedenken nichts verloren" und müssten entfernt werden - zumal auch Staatsbesuche in diese Räumlichkeiten geführt werden. Darabos will mit der Umgestaltung ein Zeichen setzen, "dass sich das offizielle Österreich seiner Vergangenheit stellt und mit der Geschichte korrekt umgeht".

Der erste von Darabos - im Beisein des für Traditionspflege zuständigen Sektionsleiters Christian Segur-Cabanac - aus den Totenbüchern Gestrichene, Vallaster, war mitbeteiligt an den Nazi-Verbrechen. Der Vorarlberger war im Schloss Hartheim (Oberösterreich) mitverantwortlich für die Vergasung von 18.000 Behinderten und im polnischen Vernichtungslager Sobibor für die Vernichtung von 250.000 Juden. Dort wurde er 1943 bei einem Aufstand der KZ-Häftlinge erschlagen.

APA/red