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Dänischer Rechtspopulist will Vollbart-Verbot
In Dänemark wird derzeit ein Burkaverbot diskutiert. Ein Rechtspopulist will aber noch weiter gehen und sieht Vollbart als "Kniefall vor dem Islam".
Die rechtspopulistische Dänischen Volkspartei (DF) trommelt in dem skandinavischen Land gerade für ein Burkaverbot nach österreichischem Muster. Ein prominenter DF-Politiker will nun aber sogar weiter gehen und "aus religiösen Motiven" getragene Vollbärte verbieten. Anlass dafür war ein Arztbesuch.
Der 71-jährige Henrik Thorup ist der Ehemann der früheren DF-Parteichefin Pia Kjærsgaard und der DF-Spitzenkandidat bei den kommenden Gemeindewahlen in Kopenhagen. Als er vor kurzem ein Spital besuchte, behandelte ihn ausgerechnet ein "südländisch aussehender Arzt" mit einem unübersehbaren Vollbart.
"Kniefall vor muslimischen Traditionen"
Thorup forderte nach dem Spitalsbesuch ein Vollbartverbot im Gesundheitswesen. "Der Arzt demonstriert ja: Ich bin Muslim. Kein Däne geht als Arzt mit einem solchen Bart herum", behauptete der Politiker gegenüber der Tageszeitung "Berlingske". Er sprach vom "Kniefall Dänemarks vor muslimischen Traditionen".
Thorups Parteigenosse Peter Skaarup, der Fraktionschef der Dänischen Volkspartei im Parlament ist, unterstützte den Vorschlag sofort. Um modebewusste Hipsterbart-Träger in der Trend-Metropole Kopenhagen nicht zu vergraulen, schränkte Skaarup das Verbot ein: Die DF befürworte ein Verbot von Vollbärten, die aus "religiösen Motiven" getragen werden. "Moderne Vollbärte" seien hingegen Privatsache.
(red)