Dammbruch! Sintflut-Regen verwüstet Österreich

Am Tag nach den katastrophalen Unwettern in Kärnten und der Steiermark, die mindestens fünf Todesopfer und zahlreiche Schwerverletzte forderten, wurde es auch am Freitag wieder brandgefährlich. Entlang des Alpennordrands hatten sich regenreiche Wolkenmassen aufgestaut. In Bayern, Vorarlberg und Tirol wurde vor Starkregen und Überflutungen gewarnt, die UBIMET-Unwetterzentrale rief die höchste Warnstufe (Violett) aus.

In Bregenz fielen schließlich über 200 Liter pro Quadratmeter – mehr als mancherorts in Österreich bisher im ganzen Jahr. Nach und nach purzelten die Allzeit-Rekorde. Das Problem: Der trockene Boden konnte das Wasser nicht mehr aufnehmen. Die Stadt Dornbirn etwa warnte seine Bürger deswegen, unbedingt zu Hause zu bleiben. Nicht nur Rettungskräfte und die Feuerwehren hatten alle Hände voll zu tun, sondern auch die Polizei kann auf einen einsatzreichen Tag zurückblicken.

Dammbruch bei Umspannwerk

So musste in Feldkirch die L190 gesperrt werden, weil der Mühlebach 30 Zentimeter hoch auf der Fahrbahn stand. Etwas schlimmer traf es die Gemeinde Götzis. Dort mussten 45 Keller ausgepumpt werden. In Meschach ereignete sich ein Murenabgang. Und als wäre das nicht schon genug, kam es zu einem Dammbruch beim VKW Umspannwerk. Dadurch wurden mehrere Gebäude unterspült, eine Tiefgarage stand ganze zwei Meter tief unter Wasser.

In Koblach wurden zwei Ortsteile überflutet, der Klausbach drohte, über die Ufer zu treten. 60 Keller mussten ausgepumpt werden. In Bregenz rutschte eine Stützmauer auf die Fahrbahn, wodurch unter Umständen die Gasleitung beschädigt wurde. In Altach schien die Situation derart dramatisch, dass man um 16 Uhr die großen Retentionsbecken zwischen Rheinauen und Kratten flutete. Gegen 20 Uhr musste schließlich auch der Bereich vor dem Schwimmbad Rheinauen geflutet werden.

Kompletter Ort und Autobahn gesperrt

Insgesamt 60 Feuerwehreinsätze gab es in Lustenau, wo mehrere Straßen überflutet wurden. In den dadurch entstandenen Staus gab es ganze vier Verkehrsunfälle, bei denen es auch Verletzte zu beklagen gibt. Hart getroffen wurde auch das Dorfzentrum von Wolfurt und jenes von Kennelbach: Die Bäche Ippachbach, Eulentobelbach sowie der Rickenbach gingen über, wodurch es zu mehreren Überflutungen und Murenabgängen kam. Wolfurt wurde für den Fahrzeugverkehr komplett gesperrt.

Auf den Fernstraßen ging zeitweise ebenso nichts mehr. Die Rheintalautobahn A14 musste auf Höhe Dornbirn Nord zwischen 18 Uhr und 2 Uhr für den gesamten Verkehr wegen Überflutung gesperrt werden. Dadurch kam es im Raum Dornbirn und Bregenz zu umfangreichen Verkehrsstauungen. Die Polizei stand mit allen verfügbaren Kräften im Einsatz.