TV-Star wird gegrillt
Currywurstmann vor Gericht – "ist ne längere Story"
Wegen Untreue und Veruntreuung muss sich Reality-TV-Star Chris Töpperwien (50) aktuell vor Gericht verantworten – es geht um Tausende Euro.
Sonst kennt man ihn als selbstbewussten TV-Star und Instagramer, der gerne das Rampenlicht sucht. Am Landesgericht Wr. Neustadt (NÖ) gab sich "Currywurstmann" Chris Töpperwien (50) aber überraschend medienscheu. Demonstrativ blickte der Deutsche in die entgegengesetzte Richtung, als Kameraleute und Fotografen ihn bereits im Aufzug samt seiner mitgebrachten Louis Vuitton Aktentasche (Neuwert: 2.150 €) ablichten wollten.
Die Vorwürfe gegen den schillernden Social-Media-Gastronomen und USA-Auswanderer, der vor dem Gang in den Gerichtssaal noch schnell von getönter Sonnenbrille auf gold-gerahmte Designer-Gläser tauschte: Veruntreuung und Untreue – wir berichteten. Der Ex-Chef eines bekannten Grill-Händlers hatte Töpperwien nach einem Kurzintermezzo als leitender Angestellter angezeigt. Nach länger andauernden Ermittlungen durch die Staatsanwaltschaft klickten kürzlich am Flughafen München die Handschellen, als Töpperwien gerade in die USA fliegen wollte.
TV-Star Chris Töpperwien kam mit Sonnenbrille
Der aus der TV-Show "Goodbye Deutschland" und anderen Trash-Formaten bekannte Szene-Gastronom und Selbstdarsteller soll seinem Ex-Arbeitgeber aus Vösendorf im Jahr 2021 insgesamt rund 10.000 Euro Schaden verursacht haben, indem er etwa die Firmenbankomatkarte für private Zwecke verwendete oder Gegenstände unerlaubt aus dem Unternehmen mitgehen ließ.
Darunter skurrile Utensilien wie zwei Messer, ein Sack Grillkohle, Gewürze und eine Ölspachtel. "Das habe ich für Instaclips gebraucht, die ich für die Firma machte", rechtfertigte sich Töpperwien vor Gericht. Die achtzehn angeklagten Ausgaben entstanden im Herbst 2021, nachdem der Deutsche ("Ich liebe Österreisch) aus Baden in sein "Traumhaus mit Blick auf den Schneeberg" in Bad Erlach (beide NÖ) umzog.
Zwischen Oktober 2021 und November 2021 soll er des Öfteren im Baumarkt und auf Amazon zugeschlagen haben – unter anderem ein Gartenschlauch (79 Euro), Waschtischplatten und Rollo-Rotoren um 429 Euro habe er auf Firmenkosten finanziert.
Töpperwien "Ich bin der Currywurstmann"
"Das ist eine längere Story", bekannte sich der Angeklagte mit selbstgefälliger Säuselstimme "nicht schuldig" und antwortete immer wieder ausschweifend, hielt aber mehrmals fest: "Ich bin der Currywurstmann." Eine Sache wurmte ihn dann doch: In zwei bis drei Fällen soll der TV-Star irrtümlich eine falsche Zahlungsvariante gewählt haben, wodurch Firmengeld auf seinem eigenen Konto landete. "Da habe ich mich verklickt", meinte Töpperwien und bedauerte: "Das ist dumm gelaufen, ganz blöd leider."
Zuvor hatte sein Verteidiger Martin J. Walser angekündigt, dass sich Töpperwien "kein Blatt vor den Mund nehmen wird" und die Staatsanwaltschaft attackiert. "Die Vorwürfe sind ungeheuerlich" – vielmehr handle sich alles um ganz normale Vorgänge, die nun gerichtlich ausgeschlachtet werden. Der Jurist brachte vor, dass noch 14.000 Euro an Gehalt ausständig seien, und man diese einklagen wolle, wenn sie nicht gezahlt werden.
Spannend: Unter den Zuschauern im Gerichtssaal war auch ein anderer Ex-Geschäftspartner von Töpperwien, der angeblich schon vor Jahren 200.000 Euro verloren hatte. Damals kam es zu keinem Prozess. Doch der Geschädigte legt sich fest: "Das ist sein Geschäft. Der lebt gut vom Geld von anderen." Heute würde er nicht mehr investieren und hofft nun, dass der Currywurstmann "endlich verknackt" wird. "Damit er zumindest mal eine Vorstrafe hat", so der Unternehmer. Im Falle einer Verurteilung drohen Töpperwien immerhin 3 Jahre Haft.
Noch kein Urteil gefallen
Die Verhandlung wurde am Nachmittag vertagt. Am 26. August soll es weitergehen. Die Unschuldsvermutung gilt.