Wien

Covid-Kranker spuckte Nachbarn an – Haft für Wiener

Da er "nicht Herr seiner Sinne war", spuckte ein 33-jähriger infizierter Wiener einen Nachbarn an. Nun wurde er zu drei Monaten bedingt verurteilt.

Clemens Pilz
Der Prozess fand am Wiener Landesgericht statt.
Der Prozess fand am Wiener Landesgericht statt.
Sabine Hertel

Gefährliche Situation in einer Wohnhausanlage in Wien-Floridsdorf im November 2022: Ein 33-Jähriger, der mit dem Coronavirus infiziert und schwer an Covid-19 erkrankt war, spuckte bei einem Nachbarschaftsstreit einem Mitbewohner ins Gesicht.

"Ich war nicht Herr meiner Sinne. Es ist mit mir durchgegangen", zeigte sich der Angeklagte am Dienstag laut "Kurier" schuldeinsichtig. Ihm wurde die vorsätzliche Gefährdung von Menschen durch übertragbare Krankheiten vorgeworfen – ein Delikt, auf das bis zu drei Jahre Gefängnis stehen.

Strafe wegen Pandemie-Entwicklung milder

Ein Glück des Angeklagten laut Richter: Die Pandemie habe sich mittlerweile so entwickelt, "dass die Strafe aus generalpräventiven Gründen jetzt nicht so hoch ausfallen muss, wie sie noch vor zwei Jahren ausgefallen wäre". Der bisher unbescholtene Wiener kam daher mit drei Monaten bedingter Haft davon. Dem angespuckten Nachbarn – dieser trug glücklicherweise keine Corona-Infektion davon – muss er 100 Euro an finanzieller Wiedergutmachung bezahlen.

Jahrelanger Nachbarschaftsstreit

Der 33-Jährige, der laut eigenen Angaben unter Long Covid leidet, liegt seit Jahren mit seinen Nachbarn im Clinch. Diese würden immer wieder die Eingangstür zur Stiege offen lassen, wodurch es bei ihm in die Wohnung reinziehe. Von dem späteren Spuck-Opfer habe er sich besonders provoziert gefühlt. Nachträglich tue ihm der Vorfall leid. "Ich sehe ein, dass es ein Blödsinn war." Der Mann nahm das Urteil an.

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