Verließ sinkendes Schiff

"Costa Concordia"-Kapitän Schettino will aus dem Knast

Seit acht Jahren sitzt der Kapitän der 2012 in Italien gesunkenen Costa Concordia im Knast, acht Jahre hätte er noch.
20 Minuten
09.02.2025, 15:47

Auch wenn das Schiffsunglück um die Costa Concordia bereits 13 Jahre her ist, so dürfte der damalige Kapitän Francesco Schettino vielen noch ein Begriff sein: Der heute 64-Jährige verließ am Tag des Unglücks, dem 13. Jänner 2012, das sinkende Schiff, während die Besatzung sowie Tausende Passagiere um ihr Leben kämpften. 32 Menschen überlebten die Tragödie nicht.

2015 wurde der Kapitän zu 16 Jahren Haft verurteilt, Schettino trat die Gefängnisstrafe 2017 an, nachdem er zuvor in Berufung gegangen war. Seit acht Jahren sitzt der Neapolitaner im Knast, er gilt dort als Musterhäftling, studiert sogar Jura und Journalismus. Dennoch will der 64-Jährige nicht länger im Gefängnis bleiben, er stellte kürzlich einen Antrag auf Haftverschonung, wie die "Bild" berichtet. Gemäß italienischem Recht ist dies nach Verbüßung der Hälfte der Haftstrafe möglich.

Am 4. März fällt die Entscheidung

Ein Gericht in Rom wird am 4. März darüber entscheiden, ob Schettino zumindest tagsüber auf freien Fuß kommt. Er müsste dann nur abends wieder zurück in das Gefängnis in Rebibbia, ebenfalls Rom. Welche Chancen Schettino auf eine vorzeitige Freilassung hat, ist unklar.

Zu seiner Verantwortung zu stehen, scheint aber nicht Schettinos Sache zu sein: Auch noch zwölf Jahre nach dem Unglück sieht er sich als Opfer der Medien, die eine Hexenjagd gegen ihn veranstaltet hätten. Außerdem würde auch er unter den Folgen der Katastrophe leiden, habe Albträume, in denen er das Unglück wieder durchlebte. Das sagt zumindest der Gefängnis-Kaplan Don Lucio Boldrin gegenüber der italienischen Zeitung "La Stampa".

Wollte Francesco Schettino nur eine Frau beeindrucken?

Schettino wird die Hauptschuld am Kentern der Costa Concordia gegeben. Er hatte das Schiff zu nahe an der Insel Giglio entlang gesteuert. Dadurch schrammte es an einem Felsen entlang, schlug leck und lief daraufhin mit erheblicher Schlagseite auf Grund. Laut "Bild" hatte der Kapitän mit seinem Manöver eine Frau beeindrucken wollen.

Schettino ist das einzige Besatzungsmitglied, das damals zu einer Gefängnisstrafe verurteilt wurde. Der Steuermann und andere Männer in Führungspositionen, die auf der Costa Concordia arbeiteten, erhielten mildere Strafen. Schettino wurde wegen fahrlässiger Havarie, mehrfacher fahrlässiger Tötung, Körperverletzung, wegen des frühzeitigen Verlassens des Schiffes sowie Falschaussagen zu sechzehn Jahren und einem Monat Gefängnis verurteilt.

{title && {title} } 20 Minuten, {title && {title} } Akt. 09.02.2025, 17:36, 09.02.2025, 15:47
Es gibt neue Nachrichten auf Heute.atZur Startseite