Oberösterreich

Corona, Klimakrise – Ski-Absatz brach um die Hälfte ein

Bruchlandung hat sie zwar keine hingelegt, sie ist aber ordentlich ins Strudeln geraten: die Ski-Industrie. Nun sucht die Branche Wege aus der Krise.

Tobias Prietzel
Kämpft wie die gesamte Branche derzeit an mehreren Fronten: Fischer-Chef Franz Föttinger.
Kämpft wie die gesamte Branche derzeit an mehreren Fronten: Fischer-Chef Franz Föttinger.
Fischer Sports, iStock

Die Covid-Pandemie mit vier Lockdowns und fehlenden Touristen, Spardruck wegen der massiven Teuerung und zusätzlich der Klimawandel: Die Ski-Erzeuger sind in den vergangenen drei Jahren stark unter Druck geraten.

Die Zahlen zeichnen ein düsteres Bild: Rund 233.000 Paar Ski wurden im Winter 2021/22 verkauft. Der Absatz brach verglichen mit dem Vorkrisen-Niveau um die Hälfte ein, so der Verband der Sportartikelerzeuger und Sportausrüster.

Der Erlös mit Ski-Sets und -Schuhen sank im selben Zeitraum um zehn Prozent auf etwa 185 Millionen Euro.

"Die Corona-Delle ist Fakt, da gibt es nichts zu beschönigen", räumt Wolfgang Mayrhofer, Branchen-Sprecher und Chef von Atomic in Altenmarkt (Bez. St. Johann im Pongau) gegenüber den "Oberösterreichischen Nachrichten" ein.

"Die Corona-Delle ist Fakt, da gibt es nichts zu beschönigen." Branchen-Sprecher und Atomic-Chef Wolfgang Mayrhofer

Aktuell tun die stark gestiegenen Preise und das warme Wetter ihr Übriges: "Das ist Gift für den Ski-Verkauf", sagt Franz Föttinger, Chef von Fischer Sports mit Sitz in Ried im Innkreis.

Die Folge: Der Ski-Sport müsse sich an den Klimawandel anpassen, so Föttinger. "Winter werden milder, auch wenn heuer eine Ausnahme-Situation bei den Temperaturen ist."

Aber: "Die Leute wollen wieder in die Berge", berichtet Mayrhofer. Die Stimmung in der Branche sei positiv und die Buchungslage gut.

Österreich schrumpft, Ausland wächst

Laut den Firmenchefs zieht das Geschäft vor allem im Ausland wieder an. Demnach werden 80 Prozent der in Österreich produzierten Ski exportiert. Der Trend, dass der Markt hierzulande schrumpft und weltweit wächst, werde anhalten, so Mayrhofer.

Und Föttinger geht zusätzlich davon aus, dass bei Touren- und Langlauf-Ski "früher oder später eine Sättigung" eintreten werde.

So reagiert die Branche auf die geänderten Rahmenbedingungen: "Wir müssen Modelle einfach länger laufen lassen", berichtet der Fischer-Chef. Im Gegensatz zu früher könne man nicht jedes Jahr eine neue Produkt-Palette präsentieren.

Man sollte die Preise im Auge behalten, sagt Föttinger in Richtung Industrie, Handel und Tourismus. "Wir müssen aufpassen, dass wir junge Familien nicht verlieren." "Skifahren muss leistbar bleiben", betont Mayrhofer.

"Skifahren muss leistbar bleiben." Wolfgang Mayrhofer

Ski-Touren boomen

Die Wintersport-Orte wollen jetzt mit einem neuen Freizeit-Trend aus der Krise kommen: Ski-Touren. Laut Produzent Hagan ist der Absatz zuletzt um ein sattes Drittel gewachsen.

Was ebenfalls für die boomende Freizeitbeschäftigung spricht: "Die Menschen werden immer körperbewusster und wollen aktiv die Natur erleben", sagt der Head of Sales des Innviertler Unternehmens, Florian Kollros-Farthofer.

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    Sabine Hertel
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