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"Conan Chop Chop" im Test: Vom Witz zum Party-Game

Als "Conan Chop Chop" an einem 1. April angekündigt wurde, lachten viele über den Scherz. Jetzt ist das Spiel da und zeigt sich überaus spaßig.

Rene Findenig
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Wurde eigentlich aus einem Scherz heraus geboren: "Conan Chop Chop".
Wurde eigentlich aus einem Scherz heraus geboren: "Conan Chop Chop".
Funcom

Nachdem Publisher Funcom das gewaltige Action-Survival-Game "Conan Exiles" veröffentlicht hatte, ließ man Fans mit der Ankündigung eines Cartoon-Conan-Games an einem 1. April herzlich lachen. Doch der Aprilscherz war damals todernst gemeint: "Conan Chop Chop" wurde schließlich vom Studio Mighty Kingdom entwickelt und zeigt sich als solide-spaßiger Titel für PlayStation 4, Nintendo Switch, Xbox One und PC. Doch zwei Jahre lang musste man auf das Game warten.

Warum? Im Jänner 2020 durfte "Heute" das Spiel erstmals anzocken, einen Monat später sollte es ursprünglich erscheinen. Der unfertige Eindruck zeigte aber schon damals, dass noch einiges an Arbeit für das Spiel fällig war. Nun endlich darf man sich doch als Held Conan im Comic-Stil versuchen. "Conan Chop Chop" ist ein Action-Roguelite-Adventure, das alleine oder mit bis zu drei Mitspielern gezockt werden kann und sich um Kämpfe gegen Monster, Beute und Erkundung dreht.

Wer stirbt, wird nach und nach stärker

Die Handlung zeigt, dass das Spiel aber durchaus ein Augenzwinkern mitbringt. Im Strichmänchen-Universum will der Magier Thoth-Amon den bösen Zauberer Xaltotun wiedererwecken, der die Welt in Dunkelheit stoßen und die Bewohner versklaven will. Der Spieler schlüpft in die Rolle des Helden, der alles aufhalten kann. Und schon spritzen Blut, Körperteile und Beschimpfungen über den Bildschirm. Der Weg zum Sieg führt über eine Reihe von zufallsgenerierten Dungeons.

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    Nachdem Publisher Funcom das gewaltige Action-Survival-Game "Conan Exiles" veröffentlicht hatte, ließ man Fans mit der Ankündigung eines ...
    Nachdem Publisher Funcom das gewaltige Action-Survival-Game "Conan Exiles" veröffentlicht hatte, ließ man Fans mit der Ankündigung eines ...
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    Wer stirbt, startet neu, behält aber ergatterte Werte der Figur, die gegen Waffen und Boni getauscht werden, bei. Wilder Prügler ist "Conan Chop Chop", der auch als Online- oder Couch-Koop erlebbar ist, aber keiner, denn Feinde sind beinhart und erfordern taktisches Vorgehen mit der richtigen Rüstung, der Ausnutzung von Gebiets-Effekten und der Wahl der Angriffe. Etwas leichter wird es mit Mitspielern, denn dann konzentrieren sich nicht alle Feinde nur auf die eigene Spielfigur.

    Sieht niedlich aus, spielt sich aber beinhart

    Der Titel sieht zwar super aus und spielt sich toll, solo ist er aber so hart, dass es viele Spieler abschrecken könnte. Als Spieler startet man mit einer von vier Figuren, die jeweils mit einer anderen Waffe ausgerüstet ist. So kann man als Schwertkämpfer Conan, als flinke Söldnerin Valeria, als gepanzerter Pallantides oder als Bogenschütze Belit ins Game gehen. Je stärker der Angriff, desto langsamer meist die Fortbewegungsgeschwindigkeit.

    Nach Bildschirmtoden lassen sich jeweils neue Waffen und Boni für den nächsten Spieldurchgang freischalten. Anfangs kann jede Figur einen Dash nutzen, später schalten sich immer neue Skills frei, die sich auch von Figur zu Figur unterscheiden. Das gefällt, denn hier kann man tatsächlich aus vier vollkommen unterschiedlichen Spielstilen wählen. So richtig beginnt der Spaß allerdings erst mit den Tonnen an Ausrüstung, die die Figuren für Boni nutzen können.

    Wer nicht lernt, beißt schnell ins Gras

    Neben der Hauptwaffe zählen zur Ausrüstung Charms, von denen am Start zwei getragen werden können und die für aktive und passive Effekte sorgen. Manche lassen uns mehr Heiltränke mit uns herumschleppen, andere rufen Begleitkämpfer herbei oder lassen sogar mächtige Waffen erscheinen. Die Nutzung wird dabei immer komplexer, je mehr Charms-Slots man im Spielverlauf freischaltet – und entsprechend deutlicher lässt sich der Charakter auch individualisieren.

    Vor allem die Bosse in "Conan Chop Chop" verlangen dem Spieler alles ab.
    Vor allem die Bosse in "Conan Chop Chop" verlangen dem Spieler alles ab.
    Funcom

    Als Roguelite ist der Härtegrad natürlich dem Ziel geschuldet, das Game nicht in einem Anlauf zu bewältigen. Wer glaubt, alleine durch Hochleveln eine Chance zu bekommen, irrt aber, denn Bosse können Spieler schon mit einem Angriff ausschalten, wenn man sich ihre Bewegungs- und Angriffsmuster nicht genauestens einprägt. Unsere knallharte Prognose: Kaum ein Zocker wird überhaupt das erste Gebiet des Spiels schaffen, ohne einige Bildschirmtode gestorben zu sein.

    Steuerung als größter Knackpunkt

    Außer natürlich, man spielt den Koop. Weil sich je nach Mitspieler-Zahl die Feinde und Aufgaben besser aufteilen, wird bei einer vollen Party aus dem Game plötzlich ein Gute-Laune-Titel. Gut ist die Grafik gelungen, die trotz Zeichentrickstil nette Details und abwechslungsreiche Monster sowie Landschaften bietet. Zwar gibt es jede Menge Gewalt, richtig brutal wird der Stil allerdings nie. Einzig der Soundtrack lässt ein bisschen aus, bei einem Conan-Game hätte es pischer zugehen dürfen.

    Das größte Manko ist aber die Steuerung, wenn man eine Tastatur benutzt – weder ist sie intuitiv, noch hat man wirklich das Gefühl, das Geschehen unter Kontrolle zu haben. Wer auf ein Gamepad umsteigt, erlebt da sofort eine drastische Besserung, denn plötzlich steuern sich Conan und die anderen Helden präzise. Wer mit einer etwas seichten Story leben kann, bekommt ein Game, das man am besten mit ein paar guten Freunden auf der Couch zockt oder aber man beißt sich alleine daran die Zähne aus.