Wien
Wiener von Polizei erschossen – Großeinsatz in Penzing
In Wien-Penzing kam es Samstagnachmittag zu einem Einsatz der Spezialeinheit Cobra. Dabei wurde ein Mann erschossen.
Ein TikTok-User berichtete am Samstagnachmittag, gegen 15 Uhr, in einem Livestream unmittelbar vom Ort des Geschehens über einen Großeinsatz der Wiener Polizei. Mehrere Straßenzüge waren abgesperrt, sogar ein gepanzertes Fahrzeug vor Ort. Zahlreiche Spezialkräfte umstellten ein Gebäude im 14. Bezirk und zielten über eine halbe Stunde lang mit Sturmgewehren darauf, tausende User verfolgten die brenzlige Lage von ihren Handys aus.
Gestreamt wurde dabei offenbar von einem Balkon auf der gegenüberliegenden Straßenseite aus. Mehrmals waren in der Distanz Knall-Geräusche zu hören, die von den Augen- und Ohrenzeugen als Schüsse bezeichnet wurden. Im Fokus stand offenbar das Gebäude Schanzstraße 41-45, schwer bewaffnete Beamte positionierten sich auch in der angrenzenden Draskovichgasse.
Wiener von Cobra erschossen
"Heute" wollte natürlich wissen, was es damit auf sich hat, bekam seitens der Polizei aber leider keine Rückmeldung. Mehrere Stunden später berichtete der "Kurier": Es waren tatsächlich Schüsse – und ein Mann wurde getötet.
Besagter Wiener soll einen seiner Nachbarn mit einer Langwaffe bedroht und sich anschließend in seiner Wohnung verschanzt haben. Die angerückte Polizei soll noch versucht haben, mit ihm zu verhandeln. Dabei sollen jedoch Schüsse in Richtung der Beamten gefallen sein, welche das Feuer erwiderten. Dabei wurde der Verdächtige getroffen und tödlich verletzt.
Mann hatte Waffenverbot
Kurz nach den Medienberichten folgte dann die Aussendung der Polizei. Demnach soll dem Großeinsatz ein Nachbarschaftsstreit vorausgegangen sein. Dabei dürfte ein 60-jähriger Mann lautstark schreiend und mit vermutlich einer Schusswaffe in der Hand, an die Tür eines Nachbarn geklopft haben. Nachdem dieser die Tür nicht öffnete, soll der 60-Jährige wieder zurück in seine Wohnung gegangen sein. Der Nachbar verständigte anschließend die Polizei.
Diese sicherte den Bereich großräumig ab. Weil gegen den Mann ein aufrechtes Waffenverbot besteht, wurden WEGA und Cobra hinzugezogen. Der Österreicher zeigte sich bei der versuchten Kontaktaufnahme aber unkooperativ. Aus dem Nichts soll er dann durch die Wohnungstüre das Feuer auf die Einsatzkräfte eröffnet haben.
Cobra-Schild getroffen
"Aufgrund der vorliegenden Gefahrensituation wurde durch das EKO Cobra ein Zugriff durchgeführt. Laut derzeitigem Stand kam es daraufhin zu einem Schusswechsel. Unter anderem traf der 60-Jährige dabei auch mehrfach ein ballistisches Schutzschild des EKO Cobra. Im Zuge dieses Schusswechsels wurde der Mann von Beamten getroffen und ging verletzt zu Boden", heißt es in der Aussendung.
Die Polizisten sicherten die Schusswaffe und begannen unverzüglich mit den Erste-Hilfe-Maßnahmen. Ebenfalls alarmierte Einsatzkräfte der Wiener Berufsrettung übernahmen die notfallmedizinische Versorgung des 60-Jährigen. Er verstarb noch vor Ort.
Die Ermittlungen zum tödlichen Schusswaffengebrauch werden von der Staatsanwaltschaft Wien geleitet. Die am Einsatz beteiligten Beamten werden aktuell vom Peer Support des Bundesministeriums für Inneres psychologisch betreut.