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CNN-Reporterin muss sich wegen Taliban nun verhüllen

Die "Verwandlung" von Clarissa Ward zeigt, wie schnell sich die Umstände in der Hauptstadt Afghanistans geändert haben. 

20 Minuten
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US-Journalistin Clarissa Ward berichtet für den Sender CNN live aus der afghanischen Hauptstadt. Am Montag tritt sie verhüllt im Tschador vor die Kamera.
US-Journalistin Clarissa Ward berichtet für den Sender CNN live aus der afghanischen Hauptstadt. Am Montag tritt sie verhüllt im Tschador vor die Kamera.
20 Minuten/Twitter/Clarissa Ward

Die erfahrene Journalistin Clarissa Ward befindet sich zurzeit in der afghanischen Hauptstadt. Dort hat sich die Lage mit dem Einmarsch der Taliban innerhalb von nur 24 Stunden fast komplett geändert. Noch am späten Sonntagnachmittag trat die 41-jährige Amerikanerin unverhüllt vor die Kamera für das Interview mit Kollege Fareed Zakaria. Am Montag um 12.08 Uhr berichtete Ward dann wieder aus Kabul – dieses Mal komplett verhüllt im Tschador.

Ward spricht im Beitrag am Montag mit Taliban, die sich vor der US-Botschaft versammelt haben. Die Kämpfer würden sich gegenüber der amerikanischen Reporterin freundlich verhalten, sagt sie. Gleichzeitig riefen sie aber auch immer wieder "Tod den USA".

Lokale Anwohner geben gegenüber der Journalistin an, nach all den Jahren des Krieges einfach Ruhe haben zu wollen. Doch Ward meint, die Angst der Menschen vor den Kämpfern sei spürbar. Die Reporterin schließt ihren Bericht ab, indem sie erklärt: 

"Niemand weiß, wie die Situation in zwei Stunden, in zwei Tagen oder in zwei Wochen aussieht."

Das sagt die Journalistin

Mittlerweile wandte sich Ward persönlich an die Öffentlichkeit. In einem Tweet erklärte sie, dass sie in der Öffentlichkeit stets ihre Haare bedecke. Ein Screenshot einer anderen Korrespondenz zeige sie ohne Kopfbedeckung, weil diese "in einem privaten Rahmen", also nicht in der Öffentlichkeit, entstanden sei. 

Politiker verhandeln mit den Taliban

Die Lage in der Stadt war am Montag angespannt, aber zunächst ruhig. Die Taliban besetzten überall in Kabul Polizeistationen und andere Behördengebäude, wie Bewohner der Deutschen Presse-Agentur berichteten. Bewaffnete Kämpfer fuhren in Militär- und Polizeiautos sowie anderen Regierungsfahrzeugen durch die Stadt. Gleichzeitig errichteten sie weitere, eigene Kontrollpunkte in manchen Straßen.

Nach der faktischen Machtübernahme durch die Taliban sollen Gespräche zwischen Politikern und Vertretern der Islamisten laufen. Das teilte ein Sprecher des ehemaligen Präsidenten Hamid Karsai der Deutschen Presse-Agentur Montag mit. In einem ersten Schritt habe man betont, dass das Leben und das Vermögen der Bevölkerung sowie die öffentliche Infrastruktur geschützt werden müssten, sagte der Sprecher weiter.

Die Scharia

Die Bedeutung des Begriffs Scharia hängt von dessen Auslegung ab. Prinzipiell bedeutet der Begriff Weg oder Weg zur Quelle, also zur göttlichen Wahrheit, inklusive der Riten, Überzeugungen und Normen. Die Interpretation des Begriffs ändert sich je nach Zeit , Ort und Gesellschaft. 
Einige Punkte, wie die Scharia bei den Taliban interpretiert wird:
- Diebe werden öffentlich ausgepeitscht oder durch Amputationen bestraft.
- Ohne Burka und ohne einen männlichen Blutsverwandten, ist es Frauen untersagt vor die Tür zu gehen.
- Frauen sollen in der Öffentlichkeit nicht sprechen. Kein Fremder soll die Stimme einer Frau hören.
- Sollten Schwule beim Geschlechtsverkehr erwischt werden, werden sie gesteinigt, oder von einer Mauer – die auf sie fallen gelassen wird – zerquetscht.
- Frauen zu fotografieren oder zu filmen ist untersagt. Ebenso ist es verboten, weibliche Personen zur Schau zu stellen – wie etwa auf Magazinen oder Plakaten.
- Frauen ist es nicht gestattet, sich auf der Terrasse oder dem Balkon ihrer Wohnungen und Häuser aufzuhalten.
- Unverheiratet Unzucht zu betreiben, wird mit Peitschenhieben bestraft.
- Der Konsum von berauschenden Substanzen – zum Beispiel Alkohol – wird mit Schlägen geahndet.

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    Kurz nach der Eroberung Dschalalabads fuhren die Taliban nach Kabul.
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