Spieletests

"CityDriver" im Test – solide, aber etwas leblos

Mit "CityDriver" wollen Aerosoft und ViewApp eine realistische Fahrsimulation für München auf den PC bringen. Das klappt bis auf Details recht gut.

Rene Findenig
"CityDriver" im Test – Super-SUV trifft auf Super-Sportwagen in München. Auch das gibt es im Game, Passanten dagegen eher weniger.
"CityDriver" im Test – Super-SUV trifft auf Super-Sportwagen in München. Auch das gibt es im Game, Passanten dagegen eher weniger.
Aerosoft

"CityDriver" ist ein Simulator, der uns als Autofahrer die Straßen Münchens näherbringen will. Ganz entspannt virtuell die bayerische Landeshauptstadt abfahren? Geht jetzt dank Publisher Aerosoft und Entwickler ViewApp – nur manchmal eben etwas zu entspannt. Doch der Reihe nach. "City Driver" bietet als Fahrsimulation Spielern eine Auswahl an verschiedensten Fahrzeugen, von der Limousine bis zum Sportwagen und vom Verbrenner bis zum Elektroauto. Gewählt werden kann auch, ob es sich um ein Automatikgefährt, einen Wagen mit semi-automatischem Getriebe oder einen Pkw mit Schaltung handelt.

Die Entwickler zeigten sich zudem sichtlich bemüht, die Wägen möglichst realistisch erscheinen zu lassen – nicht nur von außen, sondern auch mit betretbaren Innenräumen und komplett funktionierenden Knöpfen und Armaturen. Der Simulator hat zudem zwar nicht ganz München eins zu eins realistisch bei den Straßenzügen abgebildet, große Teile der Münchner Innenstadt und Autobahnen sowie Schnellstraßen sowie die markantesten Wege finden sich aber im Spiel wieder. Zum Glück: Anders als viele Konkurrenten bittet "CityDriver" (optional) zum Tutorial, bevor es in den freien Fahrmodus geht.

Was an "CityDriver" etwas leblos wirkt

Schade: Erledigt man im Tutorial einige Lernschritte und steigt dann aus, lässt sich beim nächsten Start des PC-Ttels nicht erkennen, an welcher Stelle man gestoppt und was man bereits erlernt hatte. Zum Testzeitpunkt kurz vor dem Launch gab es zudem noch keine wirkliche Kampagne oder einen Spielfortschritt in Form von verpflichtenden Aufgaben und Missionen neben dem freien Modus – das haben wiederum andere Simulationen zu bieten. Immerhin gibt es optional einige Liefer-Tätigkeiten als Fahrer, die man durchführen kann, wenn man gerade dazu Lust hat. Dazu später noch etwas mehr. 

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    "CityDriver" ist ein Simulator, der uns als Autofahrer die Straßen Münchens näherbringen will. Ganz entspannt virtuell die bayerische Landeshauptstadt abfahren? 
    "CityDriver" ist ein Simulator, der uns als Autofahrer die Straßen Münchens näherbringen will. Ganz entspannt virtuell die bayerische Landeshauptstadt abfahren?
    Aerosoft

    So setzt man sich einfach mit jedem neuen Spielstart erneut ans Steuer eines zuvor ausgewählten Wagens und kurvt durch die Straßen Münchens. Das macht aber richtig Spaß. Zwei Dinge fallen aber in "CityDriver" beim Spielen auf. Eines ist, wie leer die Stadt abseits der anderen Autofahrer wirkt. Zwar kann man mit dem eigenen Tesla auf andere Wägen wie Supersportautos und Co. treffen und sogar die Fahrer durch die Scheiben erkennen – Fahrradfahrer, Scooter-Lenker, Laster und Busse oder Straßenbahnen hat München aber offenbar komplett aus der Stadt verbannt wie Beifahrer in den Autos.

    Von einigen Plätzen bleibt man einfach ausgeschlossen

    Und Fußgänger sind entweder meilenweit keine zu sehen oder sie treten lokal in ganzen Gruppen auf. Das alles wirkt recht seltsam leblos in der Simulation. Die zweite Auffälligkeit sind die Straßenregeln im virtuellen München. Zwar sind wie beschrieben viele Straßenzüge des originalen München enthalten, auf einigen Kreuzungen darf man aber als virtueller Lenker nur geradeaus fahren und hat aus unerklärlichen Gründen keine Möglichkeit, abzubiegen. Auch darf man das Auto verlassen und in der Ego-Perspektive herumlaufen, doch auch dabei bleibt von vielen Plätzen und Häusern einfach ausgeschlossen.

    Schade, denn mit einigen Münchner Wahrzeichen kann die virtuelle Stadt echt punkten – auch wenn sie nicht immer dort stehen, wo man sie in der Realität finden würde. Wie bei den Gebäuden und Supermärkten, die den realen Bauwerken nachempfunden sind, verhält es sich auch bei den Fahrzeugen. Sitzt man gerade in einem VW oder BMW, ist das optisch zwar sofort klar, was für ein Auto es ist, auch wenn es statt dem originalen Logo ein Fantasie-Emblem verwendet. Schade, dass es hier nicht zu einer offiziellen Lizenz gereicht hat, denn die Fahrzeuge gleichen vor allem VWs und Teslas imposant.

    Das Fahrgefühl ist klasse – und die Technik auch

    Der Rest des Spiels wiederum ist sehr gut ausgefallen. Das Fahrgefühl ist durchaus realistisch angelegt und könnte glatt als Simulator für Fahrschulen durchgehen, wenn man alle Realismus-Optionen aufdreht. Optional kann man aber alles nach Belieben anpassen, vom Detailgrad des Fahrens bis hin zur KI der anderen Verkehrsteilnehmer, dem Realismus von Ampeln und was bei Unfällen passieren soll. So ist es eben auch möglich, einfach jedes Rotlicht zu ignorieren und in Geisteransicht durch andere Autos zu rasen, wenn man das den will. Achja, und dann wären da auch noch die netten Paket-Liefermissionen.

    In diesen darf man das Auto mit Paketen vollstopfen – ja, nicht nur den Kofferraum, sondern auch die Sitze – und diese an den Bestimmungsort bringen. Eine nette Ablenkung nebenher. Aber Achtung: Von einer Controller-Steuerung raten wir dringend ab, denn die wurde ziemlich kompliziert umgesetzt. Mit der Tastatur klappt das dann schon weit besser. Und auch sonst ist bei der Technik alles gut. Die Grafik sieht ansprechend aus, in den Autos funktionieren die Anzeigen und bayerische Radiosender und Ruckler gibt es keine. "CityDriver" im Test ist solide, aber etwas leblos. Updates kommen aber bestimmt.