Historische Landung
Chinesische Raumkapsel bringt Proben der Mond-Rückseite
Nach 53 Tagen im All ist das Raumschiff "Chang’e-6" mit Gesteinsproben (2,5 Mrd. Jahre alt!) von der Rückseite des Mondes zur Erde zurückgekehrt.
Das gab es nie zuvor: Eine Kapsel des chinesischen Raumschiffs "Chang’e-6" ist mit Gesteinsproben von der Rückseite des Mondes zur Erde zurückgekehrt. Wahre Fans saßen gebannt vor den Bildschirmen. Live-Bilder des chinesischen Staatsfernsehens zeigten die Landung der Kapsel am Dienstag in der Steppe der Inneren Mongolei.
China ist fast schon Stammgast am Mond. Im Dezember 2020 wurden die ersten Gesteinsproben vom Mond zur Erde gebracht. Davor war dies nur den USA und der Sowjetunion gelungen - in den 1960er- und 1970er-Jahren.
Das Besondere an der aktuellen Mission: Erstmals waren nun Proben von der erdabgewandten Seite des Mondes an Bord. Wissenschaftler erhoffen sich von ihnen neue Erkenntnisse über die Entstehungsgeschichte des Erdtrabanten.
2,5 Milliarden Jahre altes Vulkangestein
Der Lander des nach der chinesischen Mondgöttin benannten Raumschiffs "Chang’e-6" hatte am 2. Juni auf dem Mond aufgesetzt und anschließend die Gesteinsproben gesammelt.
Basierend auf den geologischen Merkmalen der Landestelle im Südpol-Aitken-Becken (SPA) des Mondes gehen chinesische Forscher davon aus, dass die zurückgebrachten Proben aus 2,5 Milliarden Jahre altem Vulkangestein bestehen werden. Auch Spuren früherer Meteoriteneinschläge könnten in den Proben enthalten sein.
Vorder- und Rückseite unterscheiden sich
Es gebe "erhebliche Unterschiede" zwischen der erdzugewandten und der erdabgewandten Seite des Mondes, und zwar hinsichtlich der Krustendicke, der vulkanischen Aktivität und der Zusammensetzung des Bodens, schreibt der chinesische Geologe Yue Zongyu von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften im Wissenschaftsmagazin "The Innovation".
Proben mit Spuren von Meteoriten könnten letztendlich nicht nur Informationen über die Evolution des Mondes liefern, sondern auch neue Erkenntnisse über die Entstehung des gesamten inneren Sonnensystems, erklärte Yue.
Sechste chinesische Mondmission seit 2007
Mit der Rückkehr der Kapsel zur Erde schließt China bereits seine sechste Mondmission seit 2007 ab. Zuletzt hatte "Chang’e-5" 2020 Proben von der Vorderseite des Mondes zur Untersuchung zur Erde gebracht. Zuvor war 2019 mit "Chang’e-4" erstmals ein Rover auf der Rückseite des Mondes gelandet und hatte dort das Terrain erkundet.
Mondlande-Missionen gelten als äußerst schwierig. In jüngster Vergangenheit hatten mehrere Mondsonden aus Indien, Israel, Japan und Russland versagt.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Die chinesische Raumkapsel "Chang'e-6" ist nach 53 Tagen im All mit Gesteinsproben von der Rückseite des Mondes zur Erde zurückgekehrt, was Wissenschaftlern neue Erkenntnisse über die Entstehung des Mondes und des inneren Sonnensystems verspricht
- Die Proben bestehen voraussichtlich aus 2,5 Milliarden Jahre altem Vulkangestein und könnten auch Spuren früherer Meteoriteneinschläge enthalten
- China schließt damit seine sechste Mondmission seit 2007 ab, wobei die Rückkehr der Kapsel zur Erde als äußerst diffizil gilt