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China vertuscht Oscar-Sieg von "Nomadland"-Regisseurin

Mit ihrem Regie-Oscar schrieb die asiatische Filmemacherin Chloé Zhao Filmgeschichte. Doch in ihrer Heimat China ist dafür kein Platz.

Heute Redaktion
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Die asiatische Regiekünstlerin <strong>Chloé Zhao</strong> (Mitte) hat bei den Oscars mit ihrem Aussteiger-Drama "Nomadland" Filmgeschichte geschrieben.<br>
Die asiatische Regiekünstlerin Chloé Zhao (Mitte) hat bei den Oscars mit ihrem Aussteiger-Drama "Nomadland" Filmgeschichte geschrieben.
Photo Press Service

Das Aussteiger-Drama "Nomadland" ist ohne Zweifel der größte Abräumer vergangenen Oscar-Nacht. Ganze drei Preise konnte der Film abstauben, darunter auch die begehrten Trophäen der Hauptkategorien "Bester Film", "Beste Hauptdarstellerin" für Frances McDormand (63) und "Beste Regie". Ganz zu schweigen davon, dass Regisseurin Chloé Zhao (39) mit ihrem Werk Kinogeschichte schrieb: Sie bekam nach Kathryn Bigelow (69) nicht nur als erste Frau den Regie-Oscar, sondern wurde auch überhaupt als erste asiatische Filmemacherin ausgezeichnet.

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    <strong>Hier sind alle Filme, die 2021 für einen Oscar in der Kategorie "Bester Film" nominiert sind:</strong> Die Künstlerbiografie <strong>Mank</strong> von David Fincher führt das Oscar-Rennen mit 10 Nominierungen an.<br>
    Hier sind alle Filme, die 2021 für einen Oscar in der Kategorie "Bester Film" nominiert sind: Die Künstlerbiografie Mank von David Fincher führt das Oscar-Rennen mit 10 Nominierungen an.
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    China verschweigt Zhaos Oscar-Triumph

    Für ihre Heimat China aber ganz und gar kein Grund, die Ausnahme-Künstlerin zu feiern. Im Gegenteil: Das mächtige Land im Fernen Osten schweigt beharrlich über Zhaos Triumph und schenkt laut dem Branchenblatt "Hollywood Reporter" ihrem Sieg keinerlei Beachtung. Das geht sogar so weit, dass sogar eine chinesische Nachrichtenagentur bereits ältere Berichte über das Regie-Ass löschten und auch online auch keinerlei Artikel über "Nomadland" abrufbar sind. Außerdem wird der Oscar-Hit auch nie in Chinas Lichtspielhäusern zu sehen sein.

    Regisseurin kritistiert in Interview ihre Heimat

    Grund für diese heftige Reaktion könnte ein Interview mit Zhao sein, das im Zuge ihres Golden-Globe-Triumphes im "Filmmaker Magazine" erschienen ist. Darin erzählt die Regisseurin, dass sie als Teenager in einem Ort in China gelebt habe, an dem es "überall Lügen" gegeben hätte. Bei ihrer Oscar-Dankesrede erinnerte sie an ein altes chinesisches Gedicht, in dem es heißt: "Alle Menschen sind bei ihrer Geburt grundsätzlich gut." Noch heute glaube sie daran, erklärte Zhao, obwohl es manchmal so scheine, als ob das Gegenteil der Fall wäre.