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Chile: Drei Menschen bei Ausschreitungen gestorben
Bei den anhaltenden Protesten in Chile sind in der Nacht drei Menschen ums Leben gekommen. Chiles Präsident hat nun die Reißleine gezogen.
Nach Informationen der Behörden starben die drei Menschen in einem Supermarkt in Santiago. Das Geschäft war in der Nacht auf Sonntag geplündert worden.
Zwei Personen waren offenbar auf der Stelle tot, das dritte Opfer erlag wenig später im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen, erklärte Bürgermeisterin Karla Rubilar.
"Habe die Stimme meiner Mitbürger gehört"
Chiles Staatschef Sebastián Piñera hat nach starken Protesten nun endgültig die Reißleine gezogen und eine Tariferhöhung der U-Bahn Santiagos rückgängig gemacht.
"Ich habe die Stimme meiner Mitbürger gehört", sagte der Präsident am Samstagabend bei einer Ansprache. Nach Unruhen wegen den Fahrpreiserhöhungen hatte Piñera zuvor den Ausnahmezustand ausgerufen.
Weil die Fahrpreise der U-Bahn in Santiago de Chile erhöht wurden, kam es zu schweren Ausschreitungen. (Video: Tamedia)
In einer Fernsehansprache am Freitagabend begründete er seine Entscheidung mit den "ernsten und wiederholten Angriffen" auf die U-Bahn.
Zuvor mussten die Einsatzkräfte in der chilenischen Hauptstadt wiederholt ausrücken, weil Brandstifter in mehreren U-Bahn-Stationen schwere Schäden angerichtet hatten.
U-Bahnverkehr eingestellt
Wie die Zeitung "La Tercera" berichtet, war eine große Zahl an Polizisten in den U-Bahnstationen im Einsatz. 156 von ihnen wurden verletzt, 180 Menschen wurden festgenommen.
Die Verwaltung der Metro stellte daraufhin am Freitagabend den gesamten U-Bahnverkehr auf dem etwa 140 Kilometer langen Streckennetz ein. Die Sperrung sollte das ganze Wochenende dauern, twitterte die Metro.
Die ersten Proteste waren vor knapp einer Woche mit Inkrafttreten der Fahrpreiserhöhung von 800 Pesos (umgerechnet 1 Euro) auf 830 Pesos ausgebrochen.