Oberösterreich
Dieser Professor schwimmt 2.700 Kilometer weit
Mehr Plastikpartikel als Fischlarven in der Donau. Ein Chemieprofessor schwimmt nun 2.700 km durch die Donau, um die Öffentlichkeit wach zu rütteln.
Vier Tonnen Plastik schwemmt die Donau jeden Tag in das Schwarze Meer. Einige Donaustaaten haben weder funktionierende Pfandsysteme noch wirksame Müllvermeidungsstrategien. Das Thema sei auch noch nicht in der breiten Öffentlichkeit angekommen, so der Chemiker Andreas Fath aus Furtwangen.
Für den Chemieprofessor ein guter Grund, um seinen Anzug für zwei Monate lang gegen einen Swim-Suit auszutauschen und die Donau vom Schwarzwald bis zum Schwarzen Meer zu durchschwimmen.
Alle 100 Kilometer entnimmt Fath eine Wasserproben, die nach ihrer wissenschaftlichen Analyse einen umfassenden Überblick über den Verschmutzungsgrad der gesamten Donau liefern sollen.
Analysiert und verglichen werden unter anderem die Belastung durch Mikroplastik, die Werte von Phosphat und Nitrat, die Leitfähigkeit, der PH-Wert, der Sauerstoffgehalt oder auch die Trübung.
An zuvor festgelegten Etappenorten machen der Chemiker und sein Termin Halt, um den Menschen das Thema näher zu bringen. Mit dabei ist eine Wissenswerkstatt, die flexibel aufgebaut werden kann. An verschiedenen Stationen wird über das Thema Gewässer und Plastik informiert.
Am 2. Mai legt Fath gegen 14 Uhr bei der Anlegestelle der MS Sissi in Linz an. Klimastadträtin Eva Schobesberger und Klimalandesrat Stefan Kaineder nehmen ihn in Empfang.
Mikroplastik als "Gift" in unseren Nahrungsquellen
Aber warum ist Mikroplastik so gefährlich? Die Partikel gelangen über das Wasser in die Mägen der Tiere und damit weiter in unsere Nahrung. Das perfide am Mikroplastik ist, dass es ein besonderes Aroma besitzt, das für manche Wasserbewohner sehr verlockend ist.
Laut Fath frisst etwa der Barsch lieber die kleinen Plastikteilchen als ihre natürliche Nahrung. "Mikroplastik ist also ein Träger für den Eintrag von Giftstoffen in unsere Nahrungsquelle schlechthin", so der Professor.
In der Zukunft drohe damit ein massives Ernährungsproblem. In vielen Bereichen der Welt werde der lebensnotwendige Proteinbedarf durch den Verzehr von Meeresbewohnern gedeckt. Vergiftet das Mikroplastik die Meeresfauna, so hat das direkte Auswirkungen für die Menschheit.
Vor allem mentale Herausforderung
Und wie geht es ihm damit, die nächsten Wochen im Wasser zu verbringen? Der passionierte Schwimmer geht bei dem Unternehmen an seine Grenzen. Das ist seine bislang längste Tour durchs Wasser.
Wie er sich darauf vorbereitet hat? "Über eine Zeit lang jeden Tag drei bis sechs Kilometer weit schwimmen, das reicht." Größer als die körperliche, sei die mentale Herausforderung.