Multimedia

Chatbots sind einfühlsamer als manche Ärzte

Eine Studie zeigt, dass ChatGPT laut Ärzten empathischere und exaktere Antworten liefern kann als Ärzte. Der Bot wird auch als Therapeut verwendet.

Bei Krankheit die Symptome mit ChatGPT checken? Laut Forschenden der Universität Kalifornien in San Diego bietet der Chatbot ausführliche Antworten.
Bei Krankheit die Symptome mit ChatGPT checken? Laut Forschenden der Universität Kalifornien in San Diego bietet der Chatbot ausführliche Antworten.
Getty Images

Künstliche Intelligenz (KI) revolutioniert bereits eine Vielzahl von Branchen und deren Berufe, so werden bereits jetzt Routinen komplett umgekrempelt, Abläufe optimiert oder die Effizienz gesteigert. Nun könnte auch das Gesundheitswesen beeinflusst werden: Forschende der Universität Kalifornien in San Diego finden heraus, dass Chatbots wie ChatGPT immer häufiger für Gesundheitsfragen verwendet werden. Dabei antwortet ChatGPT oftmals ausführlicher und emphatischer, meinen befragte Ärztinnen und Ärzte in der Studie.

In der Befragung wurden schriftliche Diagnosen von lizenzierten Medizinern mit denen von ChatGPT verglichen. Rund 80 Prozent der Ärztinnen und Ärzte fanden die Antworten vom Chatbot besser als die ihrer Fachkollegen. «Die Möglichkeiten, das Gesundheitswesen mit KI zu verbessern, sind massiv», so Studienleiter John W. Ayers. KI-gestütze Behandlungen seien für ihn die Zukunft der Medizinalbranche.

ChatGPT gibt ausführliche Antwort

Die Studie nutzte Daten aus dem Social-Media-Forum Reddit, in der Kategorie r/AskDocs. Dort posten Millionen Nutzer regelmässig Fragen an lizenzierte und von den Admins bestätigte Mediziner. Das Sample konnte nicht anhand demografischer oder persönlicher Daten ausgewertet werden, bot jedoch eine große Anzahl medizinischer Fragen von Laien.

1/4
Gehe zur Galerie
    Brief als Reaktion auf die Veröffentlichung der neuen Version des Chatbots ChatGPT durch das Unternehmen OpenAI Mitte März.
    Brief als Reaktion auf die Veröffentlichung der neuen Version des Chatbots ChatGPT durch das Unternehmen OpenAI Mitte März.
    Reuters

    Doktor Google ist seit jeher bekannt, sei es für ein Kratzen im Hals, Kopfschmerzen oder anderen Internet-Diagnosen anhand von verschiedenen Symptomen. ChatGPT treibt das Ganze nun auf die Spitze. Wer richtig fragt, erhält vom Chatbot jederzeit eine ausführliche mögliche Erklärung für die beschriebenen Leiden. Trotzdem macht GPT in allen Fällen klar: "Holen Sie bei Bedarf fachärztlichen Rat ein."

    Tiefere Krankenkassen-Prämien durch KI

    Dabei stellen die Wissenschaftler aber klar, dass die künstliche Intelligenz hier keinesfalls die Medizinerinnen und Mediziner ersetzen soll. Im Gegenteil: KI-Modelle könnten ins Gesundheitssystem integriert werden und Ärztinnen und Ärzte in ihrer Arbeit unterstützen und entlasten. Besonders bei kleinen Anfragen oder einfachen Beschwerden seitens von Patienten. "ChatGPT könnte nach unserem Stand die Facharztprüfung bestehen", so Co-Studienleiter Davey Smith. Die Kombination KI und Arzt sei ein Werkzeug für eine bessere Patientenerfahrung.

    Auch die Swica sieht Potenzial in KI für das Gesundheitswesen. "Wir sind offen für neue Entwicklungen und Möglichkeiten. Wenn sich mit KI bei gleicher Qualität und Patientensicherheit Kosten sparen lassen, könnte das zu tieferen Prämien führen", so Mediensprecherin Silvia Schnidrig. Die Krankenkasse nutzt als Vorsorge bereits jetzt moderne Diagnosemöglichkeiten wie Symptom-Checker per App oder Telemedizingeräte.

    Auf Social Media werden auch viele Stimmen laut, die ChatGPT als Therapeut verwenden. So muss die Hemmschwelle zum richtigen Psychotherapeuten nicht überwunden werden oder kann die langen Wartezeiten für einen Termin kurzfristig umgehen. Denn ChatGPT wirkt besonders bei Fragen rund um die psychische Gesundheit effektiv, da der Chatbot die Fähigkeit hat, wie ein einfühlsamer Mensch zu schreiben.