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Cesár Sampson hat keine Versagensängste

Kurz vor dem Abflug nach Lissabon war Song Contest-Starter Cesár Sampson bei „Frühstück bei mir" und verriet, dass der Sieg nicht alles ist.

Heute Redaktion
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Claudia Stöckl und Songcontest-Teilnehmer Cesar Sampson beim gemeinsamen Frühstück
Claudia Stöckl und Songcontest-Teilnehmer Cesar Sampson beim gemeinsamen Frühstück
Bild: Hitradio Ö3

Am 12. Mai wird es wieder richtig spannend - vor allem für Sänger Cesár Sampson. Er tritt für Österreich beim 63. Songcontest in Lissabon an.

Allerdings setzt sich der smarte Sänger nicht unnötig unter Druck, wie er beim "Frühstück bei mir" mit Claudia Stöckl verriet:

„Das zu gewinnen ist ein abstraktes Ziel. Mein Herz hat andere Definitionen von Sieg im Leben als einen Einser neben dem Ranking stehen zu haben. Ich kann Dritter geworden sein und es war genau das Richtige in dem Moment."

Der 34-Jährige sieht auch den Auftrag bei seinem Auftritt anders als viele Song Contest-Kandidaten davor: „Ich weiß, wie das Gefühl ist ‚in sich' zu sein auf der Bühne, komplett im Flow. So ein Gefühl hat ein Musiker in zwei Situationen: wenn er ein Lied schreibt und die Komposition fließt aus ihm heraus, oder auf der Bühne, wenn er genau weiß, was er jetzt zu singen hat. Es ist eine Art Vollendung, die man nach außen trägt. Das ist ein einzigartiger und sehr seltener Moment.

Auf jeden Fall geht er selbstbewusst ins Rennen: „Ich habe keine Versagensängste. Ich weiß, wer ich bin und wer ich sein kann. Ob ich es sein werde, werden wir herausfinden."

Was innere Stärke bedeutet, hat Cesár Sampson schon früh vor allem von seiner Mutter Kathy Sampson, Sängerin und Pianistin, mitbekommen. „Sie ist die stärkste Person, die ich kenne", erzählt der Musiker.

„Ich bin gleich nachdem sich meine Eltern kennengelernt haben entstanden. In ihrer allerersten Nacht, meine Mutter war damals 19. Mein Vater war nicht bereit für seine Vaterschaft, aber meine Mutter hat nicht auf seine Heldentaten gewartet, sondern gewusst, das macht sie jetzt alleine, und sie sind vor meiner Geburt wieder auseinandergegangen. Trotzdem waren sie so cool miteinander, dass ich nie darunter gelitten habe."

Die Musikalität hat Sampson von beiden mitbekommen, seine exotisches Aussehen auch – sein Vater kommt von der Karibikinsel St. Lucia, die Familie seiner Mutter von der Nachbarinsel Trinidad. Sampson, der in Linz geboren und aufgewachsen ist, über seine Erfahrungen mit Rassismus: „Als Kind wurde ich oft als ‚Neger' verspottet, das hat mich extrem verletzt. Es wurde auch immer bewusst eingesetzt, um mich zu verletzen – bis ich draufgekommen bin, dass meine Identität nicht von meinem Aussehen abhängt."

Privat sieht sich Sampson, der von Julian le Play auf Ö3 als „schönster Mann Wiens" bezeichnet wurde, nicht als Womanizer, wie es ihm oft nachgesagt wird.

„Da projizieren viele etwas in mich hinein. Ich suche nach einer Partnerin, nicht nach Aufrissen. Aber das Leben ist kompliziert. Ich bin nicht jemand, der mit einer Frau länger zusammen ist, wenn ich keine Zukunft sehe."

Wie er seinen Beziehungsstatus derzeit definieren würde? „Ich bin Single, aber es gibt jemand, den ich sehr gern habe. Wir müssen uns eine richtige Beziehung erst erarbeiten. Meiner Meinung nach braucht es mindestens ein halbes Jahr der intensiven Auseinandersetzung um sagen zu können, ob man wirklich zusammenpasst. Alles andere ist meiner Meinung nach eine Illusion."

Sampsons Ernsthaftigkeit zeigt sich also auch im Privaten: „Bei einer Frau schaue ich zuerst darauf, ob ich sie mir als Mutter meiner Kinder vorstellen kann."

(vaf)