Wien

Video aus Wien zeigt, wie Cannabis legal angebaut wird

Ein Lokalaugenschein in der CBD-Produktionsanlage des Wiener Unternehmens Magu zeigt, wie Hanf vom Steckling bis zum Erntezeitpunkt herangezogen wird.

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Magu-Betriebsleiter Laurin Suske zeigt reife Hanfblüten kurz vor der Ernte.
Magu-Betriebsleiter Laurin Suske zeigt reife Hanfblüten kurz vor der Ernte.
Alexandra Diry

An gefühlt jeder zweiten Ecke Wiens schießt ein neuer Cannabis-Laden aus dem Boden, der CBD-Produkte in Form von Ölen, Sprays, Cremes, Tees oder ganzen Blüten anbietet: Der Handel mit CBD-Cannabis blüht, die nicht berauschend wirkende  Substanz liegt voll im Trend. Gleichzeitig steigen die Umsätze des Online-Geschäfts und immer mehr Automaten werden aufgestellt, die auch Lockdown-freundlich CBD – dem Wirksamkeit gegen Angst, Stress und Schlafstörungen nachgesagt wird – auswerfen. 

Das Wiener Unternehmen "Magu" eröffnete 2017 den ersten CBD-Blüten-Shop Österreichs in Wien-Neubau und betreibt mittlerweile ein zweites Geschäft im Auhofcenter. Die Hanf-Pioniere bieten Cannabisblüten mit klingenden Namen, wie "Sissi" und "Franz" oder CBD-Datteln mit Zotter-Schokolade an. CEO Sebastian Rießland stellt klar: "Man muss überhaupt keine Angst vor den CBD-Produkten haben. Das alte Stigma von Cannabis trifft im derzeitigen gesetzlichen Rahmen nicht zu." Der Gehalt des psychoaktiv wirkenden Tetrahydocannabiols (THC) in den Blüten darf nämlich den Grenzwert von 0,3 Prozent nicht überschreiten.

Magu-Betriebsleiter Laurin Suske betont die Professionalität, die Hand in Hand mit Verantwortung geht: "Uns ist ganz wichtig, dass der Kunde erstens ein legales Produkt, aber auch ein sicheres Produkt erhält. Bei der engmaschigen Analysekette werden zu unterschiedlichen Zeitpunkten, während des gesamten Produktionszyklus von akkreditierten Laboren, Proben entnommen und anschließend untersucht." Auf Basis dessen garantiert das Unternehmen, dass alle Produkte auf rein biologische Weise einen hohen CBD-Gehalt und verschwindend geringen THC-Gehalt aufweisen. Dafür haben sie "Heute" die Türen zu den Produktionsräumen ihrer 3.500 Quadratmeter großen Hanfplantage im Süden Wiens geöffnet (Video unten).

Forderung nach Regulierung und breiter Verfügbarkeit

Die Marktteilnehmer dieses Milliardengeschäfts agieren in Europa häufig im Graubereich. Der heillos unterregulierte Markt in Österreich ermöglicht es Händlern ohne tiefgehender Expertise und Qualitätskontrollen CBD-Produkte anzubieten. Sofern die THC-Grenze eingehalten wird und bürokratische Angelegenheiten abgewickelt sind, steht dem legalen Verkauf nichts im Wege. Seit Jahren fordern die Magu-Chefs die Schaffung von Rahmenbedingungen für eine breite Verfügbarkeit von CBD.

Dazu zählen ihrer Meinung nach klare Qualitätsstandards, soziale Verantwortung, aber auch zukunftsweisende Aspekte wie Nachhaltigkeit, Regionalität und Innovation. CEO Sebastian Rießland: "Das größte Problem ist, dass viele Mitbewerber Blütenprodukte chemisch nachbearbeiten, was Gefahren für den Endkonsumenten birgt. Die Politik sollte genauso wie im Lebensmittelbereich Regulierungen vorschreiben." Sein Tipp an Konsumenten: "Ein genauer Blick auf die Produkte ist wichtig: Wie genau ist die Dokumentation des Unternehmens und welche Zertifikate hat es veröffentlicht."