Szene
Catherine Deneuve entschuldigt sich
Catherine Deneuve sorgte mit ihrem Aufruf "Freiheit, lästig zu sein" für heftige Kritik. Jetzt nahm sie in einem offenen Brief Stellung dazu.
Nachdem Cathrine Deneuve (74) mit ihrer Aussage "Freiheit, lästig zu sein" weltweit heftig kritisiert worden war, stellte sie nun ihre Aussage klar und entschuldigte sich bei den Unterstützern der #metoo-Kampagne.
Offener Brief
In einem Brief in der Zeitung "Libération" wandte sich die 74-Jährige direkt an die Opfer: "Ich grüße alle Opfer dieser verabscheuungswürdigen Taten, die sich durch den Artikel in der "Le Monde" beleidigt fühlen. Ihnen und ihnen allein biete ich meine Entschuldigung an" und versuchte so den kritischen Text aus der Vorwoche zu relativieren.
"Ich mag dieses Rudeldenken nicht"
"Ja, ich mag Freiheit. Ich mag das Merkmal unserer Zeit nicht, wo jeder sich das Recht nimmt zu urteilen, zu schlichten und zu verachten. Eine Zeit, in der einfache Denunziationen in den sozialen Netzwerken für Strafe, Resignation und oft auch Lynchen durch die Medien sorgen. Ich entschuldige nichts. Ich entscheide nicht über die Schuld dieser Männer, denn ich bin dafür nicht qualifiziert. Und nur wenige sind das...Nein, ich mag dieses Rudeldenken nicht."
"Ungeschicktes Flirten ist kein Verbrechen"
In jenem Statement, das die Kontroverse überhaupt erst auslöste, setzen sich einige französische Entertainment-Größen dafür ein, dass sehr wohl ein Unterschied zwischen Flirten und Belästigung ist. Darin heißt es: "Vergewaltigung ist ein Verbrechen. Aber beharrliches oder ungeschicktes Flirten ist kein Verbrechen, noch ist Ritterlichkeit eine chauvinistische Aggression. Als Resultat der Weinstein-Affäre gibt es nun ein allgemeines Bewusstsein über die sexuelle Gewalt, die Frauen vor allem am Arbeitsplatz erleben müssen, wo einige Männer ihre Macht missbrauchen. Es war nötig. Aber diese Redefreiheit ist nun nach hinten losgegangen."
Der Brief wurde von vielen Frauen weltweit kritisiert, darunter auch Schauspielerin Asia Argento, die Harvey Weinstein Vergewaltigung vorwirft.
(K)eine Feministin?
Zugleich verteidigte Deneuve aber auch ihre Unterzeichnung des Aufrufs. In dem offenen Brief werde sexuelle Belästigung in keiner Weise gerechtfertigt, ansonsten hätte sie ihn nicht unterschrieben, schrieb die Schauspielerin. Den Vorwurf, keine Feministin zu sein, wies sie zurück.
(HH)