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"Captain Sabertooth" kapert jetzt PC und Switch

Eine Kinder-Kultserie, die hierzulande kaum einer kennt, gibt es jetzt in Spielform: "Captain Sabertooth And The Magic Diamond" kapert PC und Switch.

Rene Findenig
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    Mit "Captain Sabertooth And The Magic Diamond" erscheint ein Game auf Nintendo Switch und PC, das in manchen Ländern wie Norwegen schon vorab Kultstatus unter Kindern genießt.
    Mit "Captain Sabertooth And The Magic Diamond" erscheint ein Game auf Nintendo Switch und PC, das in manchen Ländern wie Norwegen schon vorab Kultstatus unter Kindern genießt.
    Ravn Studio

    Erwachsene werden vielleicht die Nase rümpfen, mit "Captain Sabertooth And The Magic Diamond" erscheint nun aber ein Game auf der Nintendo Switch und dem PC, das in manchen Ländern wie Norwegen schon vorab Kultstatus unter Kindern genießt. Das liegt nicht nur daran, dass mit dem norwegischen Schauspieler Terje Falk Formoe der ursprüngliche "Captain Sabertooth" der Kinderserie besetzt wurde, sondern auch, dass die Serie seit dem Jahr 1990 für Top-Einschaltquoten sorgte. Außerdem bekam der berüchtigte Pirat auch Filmauftritte.

    "Captain Sabertooth and the Treasure of Lama Rama" hieß der Film, der 2014 fertiggestellt wurde und mit 7,8 Millionen Euro Produktionskosten bis heute als der teuerste Kinderfilm aller Zeiten in Norwegen gilt. Während der Kapitän hierzulande trotzdem eher unbekannt blieb, lag eine Spielumsetzung auf der Hand. Dafür zeichnen Ravn Studio und Zordix verantwortlich, die das Kinderabenteuer Switch- und PC-gerecht aufgearbeitet haben. Wobei schon die Handlung kindgerecht gestaltet ist: "Captain Sabertooth" vermisst seinen magischen Diamanten und will ihn zurück.

    Auch für Ältere spannend

    Zu Hilfe soll der Spieler eilen, der entweder in die Rolle des Matrosen Pinky oder der Matrosin Veronica schlüpft und unter dem Kapitän als Schatzsucher anheuert. Was schnell auch Erwachsene überrascht: Der Titel ist nicht nur ein gut gemachter Plattformer, sondern an manchen Stellen durchaus fordernd und auch für ältere Semester spannend. Großteils aber ist der Schwierigkeitsgrad kindgerecht sehr niedrig und die Steuerung beschränkt sich auf ein Minimum an Tasten und Bewegungsoptionen. 

    Das Gameplay gibt sich dabei klassisch: Die Spielfigur bewegt sich in Sidescroller-Manier fort, weicht Gegnern entweder aus oder attackiert sie, hält mit Herzen seine Lebensenergie hoch und sammelt Münzen, Juwelen und den Inhalt von in den Welten platzierten Schatztruhen ein. Dazu kommen noch einige Minispiele in der Ich-Perspektive, in denen etwa Schiffskanonen auf Zielscheiben abgefeuert werden sollen. Es ist ein schöner Mix, doch alleine die Plattformer-Passagen wissen durchaus selbst zu gefallen und erfordern manches Mal auch ein wenig Suche und Geduld.

    Die Abwechslung fehlt

    Es ist gar nicht das Spielerische, an dem es "Captain Sabertooth And The Magic Diamond" mangelt, sondern die Dekoration. In den Levels gibt es selten aber doch noch einige Gadgets zu finden, mit denen man knifflige Passagen bewältigen oder Knöpfe betätigen kann, zwischen den Missionen gibt es aber keinerlei motivierende Zwischensequenzen oder andere Bonis wie freischaltbare Skills. Auch die Grafik legt einen ordentlichen Spagat hin: Die teils sehr detailliert und liebevoll gestalteten Welten sind mancherorts mit eher grob umgesetzten Feinden und Figuren bevölkert. 

    Obwohl die 2D-Levels auch Vorder- und Hintergründe bieten, lassen sie sich nicht betreten. Die Spielfigur kann sich ausschließlich von rechts nach links oder umgekehrt bewegen, aber keine Nischen oder Wege abseits des Hauptpfads aufsuchen. Die Sprachausgabe der Spielfigur zeigt sich zurückhaltend, was in diesem Fall nicht unbedingt schlecht ist: Zwar leisten die Sprecher gute Arbeit, das seichte Geplapper über Schatzsuchen, Abenteuer und Mühseligkeiten wiederholt sich aber recht schnell und nervt eher, als dass es witzig ist. Schade, gerade Piratenwitze wären ja aufgelegt gewesen.

    Nett, aber keine fette Beute

    Technisch allerdings gibt es nichts zu klagen: Die Ladezeiten sind kurz, das Gameplay läuft flüssig ab und die Auflösung kann sich im Test sowohl am kleinen Switch-Bildschirm, als auch im TV-Modus am großen Fernseher sehen lassen. Als Mankos weist das Game weder eine äußerst spannende Story, noch Charaktere auf, die in Erinnerung bleiben würden. Überraschungen abseits der bekannten Plattformer-Mechaniken gibt es keine und auch bei der Sprachausgabe wäre weit mehr drinnen gewesen. In diesen Punkten macht "Captain Sabertooth" keine fette Beute.

    Picture

    Überraschend spaßig auch für Erwachsene zeigt sich dafür das Gameplay, das gegen Ende hin auch eine kleine Herausforderung zeigt. Die Minispiele bieten dabei eine tolle Abwechslung, Frust kommt beim Spielen nie auf. Doch auch wenn das Kern-Gameplay durchaus gefällt: Zu einem Kultstatus wie der Kinderserie wird es "Captain Sabertooth And The Magic Diamond" nicht verhelfen. Dafür fehlt dem Game für PC und Nintendo Switch vor allem etwas mehr Story, die in der Serie enthalten sind, an denen die Spielefassung aber offenbar vorbeigesegelt ist.