Eindeutiges Ergebnis
Butter oder Margarine? Das ist gesünder
Eine Studie zeigte, wie eine Umstellung von tierischen auf pflanzliche Fette das Risiko für allerhand Erkrankungen reduziert.
Beatles oder Rolling Stones? Butter oder Margarine? Es gibt Fragen, die die Gesellschaft spalten. Letztere Frage war jüngst Gegenstand einer neuen Studie. Untersucht wurde, welcher der beiden Brotbeläge denn nun wirklich der gesündere ist.
Klar ist: Butter ist das ursprüngliche Produkt. Ihre Herstellung ist so alt wie die Viehzucht und wird aus dem Fett der Kuhmilch gemacht. Dabei wird die Kuhmilch in Magermilch und Rahm getrennt. Der Rahm wird im Butterfass geschlagen - solange, bis sich das Fett von der restlichen Milch (die sogenannte Buttermilch) trennt. Es entstehen die sogenannten Butterkörner. Diese werden gewaschen und geknetet und in Form – den typischen Butterblock – gebracht und verpackt.
Übrigens: Die Buttermilch enthält keine Butter. Weil ihr die Butterkörner herausgeschlagen werden, enthält sie üblicherweise einen Fettgehalt von unter 1 Prozent und ist damit sehr kalorienarm und ein gesundes Lebensmittel.
Gesättigte vs. ungesättigte Fettsäuren
Weil die Butter aus tierischer Milch gewonnen wird, enthält sie einen hohen Anteil gesättigter Fettsäuren, die allgemein als ungesünder angesehen werden. Im Gegensatz dazu enthält die Margarine mehrheitlich ungesättigte Fettsäuren, weil sie aus pflanzlichen Ölen hergestellt wird. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) betont die Bedeutung einer gesunden Ernährung zur Vorbeugung chronischer Krankheiten und empfiehlt, gesättigte Fette durch pflanzliche, ungesättigte Fette zu ersetzen, um kardiometabolische Krankheiten wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Diabetes und Insulinresistenz zu verhindern.
Fette bestehen aus einem chemischen Grundgerüst, die Fettsäuren. Diese unterscheiden sich anhand ihrer Kettenlänge (kurz- oder langkettige Fettsäuren), ihrem Sättigungsgrad (gesättigte oder ungesättigte Fettsäuren), an welcher Stelle sie ungesättigt sind (z. B. Omega-3, Omega-6, Omega-9) und ob sie essentiell oder nicht-essentiell für den menschlichen Körper sind.
· Gesättigte Fettsäuren sind für den Körper nicht-essentiell, weil er sie auch aus anderen Nahrungsinhaltsstoffen selbst herstellen kann.
· Ungesättigte Fettsäuren werden in einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren unterschieden. Weil der Körper nicht alle davon aus anderen Nahrungsinhaltsstoffen selbst herstellen kann, müssen sie zugeführt werden. Ungesättigte Fettsäuren sind überwiegend enthalten in pflanzlichen Nahrungsmitteln wie Pflanzenölen (Ausnahme: Kokos- und Palmkernfett enthalten viele gesättigte Fettsäuren!), Ölfrüchten (z.B. Oliven), Nüssen und Samen sowie in fettem Fisch (z.B. Lachs, Makrele oder Hering).
Studie ersetzte tierische Fette durch pflanzliche
Die neue Studie, die von einem Forscherteam der Technischen Hochschule Chalmers in Schweden, des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung in Deutschland und Wissenschaftlern aus Spanien, Dänemark, England und den USA durchgeführt wurde, zeigt, dass eine kontrollierte Substitution gesättigter Fette durch ungesättigte Fette gesundheitsfördernd sein und das kardiometabolische Risiko verringern kann. An der Studie nahmen 113 Personen teil, die sich einer 16-wöchigen Diät unterzogen und von stark gesättigten auf ungesättigte Fettsäuren umgestellt wurden. Es wurden also tierische Fette durch pflanzliche ersetzt.
Anstatt sich aber nur auf die gängigen Blutwerte wie Cholesterin und Triglyceride zu verlassen, untersuchte die Forschungsgruppe insgesamt 987 verschiedene Blutfette ("Lipide"). Die Blutproben der Probanden wurden mithilfe der Lipidomik, einer Analyse der Fette im Blut, untersucht. Ein höherer Multi-Lipid-Score (MLS) – der auf ein gesundes Blutfettprofil hinweist – zeigte ein wesentlich geringeres Risiko für die Entwicklung kardiometabolischer Erkrankungen.
Eindeutiges Ergebnis
Die Ergebnisse waren recht eindeutig: Bei jenen Probanden, bei denen es zu einer Umstellung der Diät kam, veränderte sich auch der MLS stark und wurde binnen weniger Monate höher. Und in den Langzeitstudien entwickelten Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit einer hohen MLS-Gesamtpunktzahl deutlich seltener eine Herz-Kreislauf-Erkrankung oder einen Typ-2-Diabetes als jene mit einem niedrigen MLS.
Es wurde festgestellt, dass eine gesunde, fettreiche Ernährung mit 32 Prozent weniger Fällen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und 26 Prozent weniger Fällen von Typ-2-Diabetes verbunden ist. Die Studie bestätigt mit noch größerer Sicherheit die gesundheitlichen Vorteile einer Ernährung mit einem hohen Anteil an ungesättigten pflanzlichen Fetten wie der mediterranen Ernährung. Clemens Wittenbecher von der Chalmers University of Technology betont: "Indem man Milchprodukte durch verschiedene Pflanzenöle ersetzt, die einen hohen ungesättigten Fettgehalt aufweisen, lässt sich die Blutfettzusammensetzung positiv beeinflussen." Zu diesen Ölen gehören beispielsweise Olivenöl, Rapsöl, Distelöl, Sonnenblumenöl und Avocadoöl.
Auf den Punkt gebracht
- Eine neue Studie hat untersucht, ob Butter oder Margarine gesünder ist
- Butter enthält gesättigte Fettsäuren, während Margarine hauptsächlich ungesättigte Fettsäuren enthält
- Die Studie ergab, dass der Ersatz von tierischen Fetten durch pflanzliche Fettsäuren das kardiometabolische Risiko verringern kann
- Eine Ernährung mit einem hohen Anteil an ungesättigten pflanzlichen Fetten wurde mit einer geringeren Rate von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Typ-2-Diabetes in Verbindung gebracht